Montag, 7. Juli 2008

Reisebericht 13 - Japan !

Konitshi wa wata tomodachi,

Jetzt bin ich in Japan.. yippieh!!
Ich glaube schon mal erwaehnt zu haben dass die Erlebnisse und der Spass am Reisen im wesentlichen davon abhaengt wen man kennenlernt oder trifft. Das laesst sich leicht erkennen wenn man sich in Deutschland aufhaelt. Koeln ist ganz bestimmt nicht die optisch schoenste Stadt Deutschlands, however, es ist einfach nicht moeglich den ganzen Abend in einer Kneipe zu verbringen ohne jemand kennenzulernen fuer ein Verzell. Das macht Koeln so schoen!
Im letzten Bericht war, glaub' ich, gut zu erkennen dass ich nicht alzu sehr Spass in Thailand hatte... tja, wen habe ich kennengelernt? Bis auf wenige, dafuer super nette, Leute in Mae Hong Son und Kampaeng Phet, kaum. Ich werde versuchen ein Video hier hochzuladen das ziemlich deutlich macht wie geil eine Gegend sein kann und wie unwitzig es ist Selbstgespraeche zu fuehren.

Dieser Zusand aendert sich allmaehlich in Laos und erst recht in Japan. In Vientiane gibt's eine Bar wo man all die Falangs trifft die in Thailand "wohnen" und regelmaessig ihre Visas erneuern muessen. Ein kurz-Trip ueber die Lao-Thailand-Freundschaftsbruecke hilft hier. Der Kontakt ist schnell hergestellt und am Abend fliessen etliche JD/coke und Biere... Eigentlich jeder Abend der ich dort verbracht habe.
Es gibt mehrere japanishe motorradfahrer-Internetforen wo ich mich anmelde und sofort Kontakte knuepfe. Das faengt ja gut an. Und es wird immer besser. Ich mag den Japaner "an sich" und die moegen mich scheinbar auch. Ich komme in Japan super zurecht und Sorgen wie: "Wie kaufe ich mir eine verdammte Zugkarte?", "Wie bestelle ich mir was zu essen?" und "was mag der Hotelbesitzer wohl meinen?" sind fuer mich eher ein Spass und mein gekaufter Dictionary ist mittlereweile ziemlich abgegriffen.
70% von Japan bestehen aus Bergen mit den dazugehoerigen Strassen die sogut wie gar nicht befahren sind, sind fuer das Bikerherz reines Gold. Ich komme hier voll auf meine Kosten... appropos Kosten.. Ja ja, fuer den Reisenden "an sich" ist es ein ungemein teures Pflaster.. Die Preise sind wie in Europa, eher niedriger (aber nicht viel. Bsp: Sprit: 1,20Eur).
Mal ehrlich: ich koennte mir durchaus vorstellen hier zu leben... wenn diese unfassbare Arbeitszeiten nicht waeren: 6 Tage die Woche mal 10 Stunden minimum.

In Thailand und sonstwo erzaehlen mir die Leute dass das Rauchen in Japan sogut wie unmoeglich sei. Es waere verboten in Kneipen, Restaurants, Oeffentlichen Plaetzen,, eigentlich ueberall. Leider muss ich zugeben dass Nikotinentzug fuer mich fast schmerzlich ist, aber, wenn Japan so ist wie alle sagen (ich denke dabei auch an die neuen deutschen Gesetze), ist das die beste Gelegenheit aufzuhoeren. In Shanghai werfe ich also meine nicht leere Packung in den Muell. Nach vielen Stunden Quaelerei sitze ich so in ein Koryori und merke dass in diesem Land fast alle fast ueberall rauchen... selbst beim Essen. Wo ist der naechst Kiosk (lechz)? Soviel dazu...

Meine erste Beobachtung in Japan, waehrend der Wartezeiten am Bahnhof, gelten der merkwuerdigen Gangart der Frauen. Irgendwie voellig unaestaetisch.. sie titschen auf und ab, stampfen oder irgendwie alles zusammen. Jedenfalls machen sie unregelmaessige Bewegungen beim gehen. Wenn ich mir die Beine ansehe, faellt auf dass sie irgendwie deformiert scheinen. Spaeter wird mir erklaert dass die Maedchen viel in der Hocke oder auf den Beinen Sitzen was langfristig nicht gut sein kann. ...merkwuerdig!

Noch zu Japan gibt's zu sagen dass die Preise einem entwickelten Land entsprechen, jedoch nicht ganz so hoch sind wie in Europa. So, z.B. Kostet der Sprit 0,5 Euro weniger als bei uns, Ein Zimmer kostet um die 40euro und ein ausgiebiges Essen in einem guten Restaurant etwa 24euro. Fuer unsere Langzeitreisenden Freunden natuerlich nicht lange durchzuhalten.

Meine naechsten Plaene sind dass Barbara mich diese Woche wieder besucht und ich anschliessend eine Faehre nach Vladivostok am 18. Juli nehmen will (bisher meldet sich keiner auf meine Buchungsanfrage). In Ulaan Baator sollte ich mitte August sein. Mitte September wieder in Russland Richtung Ukraine.

sayonara
mike


15. Juni 2008 Chiang Mai
Am Morgen treffe ich mich wieder mit Luiselle und wir machen eine Marktbesichtigung was recht einfach ist, denn es gibt hier ueberall Markt! Essen irgendwo, trinken irgendwo, die Zeit vergeht recht schnell. Im Internet nehme ich Kontakt mit einer Firma in Russland auf die mir einen Einladungsschreiben besorgen fuer das russiche Visa. Ueberhaupt.. der Tag vergeht ohne nennenswert irgendwas gemacht zu haben. Was koennte ich noch erzaehlen? Es sind wie immer um die 30 Grad, es ist ungemein schwuel und es gibt ueberall Tempel.. ach ja, ziemlich beeindruckend sind einige Strassenmusikanten die in einer Reihe hintereinander sitzen und einen recht guten Sound machen.
16. Juni 2008 Chiang Mai
So allmaehlich mache ich mich irgendwann auf dem Weg zurueck in die Stadt. Dort buche und bezahle ich die Fluege nach Vientiane und nach Osaka. An einem Western Union Geldtransfer ist man ziemlich geschockt dass einer, statt Geld abholen, Geld verschicken will. Es geht hierbei um mein russichen Einladungsschreiben. Wie immer, ziehe ich irgendwo einen Kao Phat und mein letzter Abend in Thailand verbringe ich wieder bei Took & Friends die wieder mal ziemlich geil spielen. Meine Thailaendische Freunde vom Samstag sind, wie zu erwarten, an einem Montag Abend nicht in den Kneipen.
17. Juni 2008 Vientiane
Nach ein weitere einsamer Abend lasse ich mir viel Zeit beim Fruehstuecken. Thedda und ich erzaehlen wieder 'was bis der Abschied naht. Ich bin recht froh aus Thailand rauszukommen.. Es ist nicht "mein" Land. Am Flughafen sind die Scanner direkt am Eingang des Gebaeudes, was bedeutet: jedesmal ich eine rauchen will, werde ich und mein Handgepaeck neu gescannt. Dies passiert so 5-6 mal bis ich endlich im Flieger sitze. Der Flug bis Luang Prabang dauert nur eine Stunde, dafuer 3 Stunden Wartezeit bis der Flug nach Vientiane weitergeht. Dort ist uebrigens dasselbe mit dem Scanner am Eingang. Ausser ein Duzend Taxifahrer gibt's hier keinen zu sehen bis eine halbe Stunde vor Abflug als sich noch weiter 10 Leute hinzukommen. Mit einem Propellerflieger zu reisen bin ich ebenfalls nicht gewohnt. In der Hauptstadt Laos angekommen, regenet es. Der Lonely Planet gibt einen Namen und der Taxifahrer den Weg. Schon bin ich eingecheckt. Im Regen macht es nicht viel Spass rumzu rennen. Der Mekong ist gross, ringsherum ist es gruen und am Ufer sind aermlich aussehende Biergaerten wo keiner im Regen sitzen will. Ganz in der Naehe gibt es Essen und Internet. Auf Anhieb finde ich eine Bar wo alle Falangs sich treffen. Ich komme in's Gespraech mit einigen Leuten.. es ist OK!18. Juni 2008 Vientiane
Die Hauptunterschiede zu Thailand sind klar zu erkennen: Es hoert gar nicht mehr auf zu regnen und alles ist aermlicher. Nach einer Ente-Nuddel-Suppe mache ich mich auf dem Weg zur russischen Botschaft. Viel Sinn sehe ich erst mal nicht denn meine Einladung liegt noch nicht vor. In der Botschaft ist es ziemlich ruhig und der Botschafter verspricht mir mein Visa recht schnell weil er sagt: er haette nicht viel zu tun. Netterweise ruft er bei dieser Einladungs-beschaffungs-Firma an. Dort sagt man dass sie kein Geld bekommen haetten weil der Name falsch geschrieben wurde.. oh man! Ich mache mich auf dem Weg zu einem Western-Union. Dort erklaert man mir, einen Namenaenderung sei nur in der Filliale der Bank die ich beaftragt hatte moeglich. Gott sei Dank gibt es einen in Vientiane! Nach stundenlangen suchen sagt man mir dort dass der Name nur dort geaendert werden kann wo ich den Auftrag erstellt hatte. Spinnen die? Wieder mal muss ich sauer werden und der Geschaeftsfuehrer taetigt ein paar Anrufe. Durch Geisterhand scheint es wohl doch moeglich zu sein.
Heute passiert in Sachen Visa nichts mehr. In der Stadt besichtige ich im regen notduerftig die Tempel.. in der Hauptsache verbringe ich die Zeit mit essen und Trinken. Abends wieder in der Bar von Gestern wo ich Bret kennenlerne. Auf Anhieb verstehen wir uns gut, zumal er in Vegas mit Uma Thurman zu tun hatte. Dies machte ihn sofort sympathisch.19. Juni 2008 Vientiane
Gluecklicherweise liegt Vladivostok 3 Stunden vor Laos, wobei ich hoffe dass das Geld bereits abgeholt wurde. In meinem Postfach liegt jedoch noch nichts vor. Gegen 10:30 trudelt meine Einladung endlich ein. Jetzt noch einen Drucker finden und um 11:30 bin ich in der Botschaft. Doch zuvor zankt sich meine Hotelwirtin mit dem Taxifahrer der mir 30% zuviel abzocken wollte...finde ich bemerkenswert. Der Botschafter ist ungemein nett und spricht auch noch perfekt englisch. Alles bezahlt, Pass abgegeben und ein Versprechen bis Montag. Jetzt habe ich drei Tage Zeit und suche einen Tourbuero auf. Das vielversprechendste war eine Fahrt nach Vang Vieng. Uebrigens, es hat seit ich hier bin nicht eine Minute aufgehoert zu regnen. Abends an der Bar treffe ich wieder Bret und ein paar andere Amerikaner und es gibt viel zu lachen.20.
Juni 2008 Vang Vieng
Der Bus geht um 10. um 9:30 hoert es endlich auf zu regnen. Das verheisst gutes, glaub' ich. Es dauert 5 Stunden bis wir da sind bei einem halb besetzten Bus. Waehrend ich mich im LP kundig mache fuer eine Bleibe, haellt der Bus in einem Ressort direkt am Nam Song Fluss. Man merkt sorfort das abgekartete Spiel, doch hier ist es so schoen und preiswert dass ich eine Bungalow fuer 2 Naechte miete fuer umgerechnet 6 Euro/Nacht. Wie diese Leute ihr Geld machen ist bald klar wenn ich die Speisekarte ansehe. Einen, allerdings grossen, Hotdog kostet um die 4 Eu's. Anyway, beim einchecken lerne ich 2 Frauen aus Irland kennen die gerade ihren einjaehrigen Welttour beginnen. Wir beschliessen den Rest des Tages zu nutzen mit einer Hoehlen Tour.
Eine Stunde spaeter sitzen wir im Auto und steigen am Fluss aus. Mit einer Nussschale geht's rueber und von da an nur noch matsch, soweit das Auge reicht. Die Hoehlen selbst waren ganz ok wobei ein Indianer Jones Feeling aufkommt. Der Bringer kommt zum Schluss wo wir auf Autoreifenschlaeuche in einer, halb-unter-Wasser-Hoehle erkunden. Na, das hat Spass gemacht!! Durch vermatschte Reisfelder ging es dann beschwerlich zurueck aber eine Waesche im Fluss bewaehrt das Auto vom schlimmsten, zumal nicht alle von uns immer auf den Beinen bleiben kann. Zurueck im Ressort lerne ich meine Bungalow-Nachbarn kennen: Ein Spanier mit seiner Freundin aus Malaysia sind ebenfalls auf Welttournier. Spaeter erkunde ich die Stadt die, wenn viel los waere, einen Hauch von Kao San Road (Bangkok) hat. Heute ist aber nichts los.21. Juni 2008 Vang Vieng
Diesen Tag sitze ich einfach nur da auf meiner Veranda und erzaehle beim Kaffee mit meinen Nachbarn. Es ist wie man es sich wuenscht: Einen Holzbungalow mit Veranda am Fluss, alles ist gruen und gegenueber die Berge. Das alles mit nacktem Oberkoerper bei 35Grad. Ab und zu einen Burger, Hotdog oder gar gebratenen Nudeln beim Lao um die Ecke...
Nochmal gehe ich nicht in die Stadt und trinke einen Bier hier im Ressort. Ausser einige 20jaehrige Touris gibt es hier nicht aber dafuer einen grossen Fernseher... ist auch mal schoen.22. Juni 2008 Vientiane
Nach dem Fruestueck geht's wieder 5 Stunden im diesmal vollen Bus. Man, ich stelle mir vor wie ich es vermissen werde den ganzen Vormittag rumzuhaengen und wieder am Arbeitsplatz zu Arbeiten. In Vientiane angekommen, in einem Hotel eingecheckt und als ich in die Bar ankomme faengt gerade das F1 Rennen in Frankreich an. Waehrend des Rennens lerne ich einen Haufen Leute kennnen die hier in Laos als Geographen arbeiten. Ca. 5 Bier und 2 JD/coke spaeter gehe ich schlafen.
23. Juni 2008 in Flieger
Des Morgens wache ich auf und gucke zufaellig auf den Kalendar... Oh man! Mein Flug geht heute! Irgendwie dachte ich es waere erst morgen. Meine Verabredungen von gestern Abend kann ich wohl knicken. Naja, auf zur russischen Botschaft. Dort wartet man bereits auf mich mit meinem frischen Visa. die letzten 3 Stunden verbringe ich in irgendein klimatisierten Fruehstueksbar und nehme ein Tuk-Tuk zum Flughafen. Wieder die gleiche Prozedur... scannen, warten, rauchen, scannen,... Bemerkenswert ist hier dass ich nur den ticket bis Bangkok kriege und nicht weis ob alles gut geht. Die Begruendung liegt am Japanischen Visabestimmungen die da sagen dass ich einen Rueckflug vorzeigen muesse. 2 Stunden spaeter lande ich wieder in Bangkok. Die verbleibenden 6 Stunden verbringe ich in einem Coffeehouse mit Wi-Fi und Steckdose. Dort lerne ich ein Italienerpaerchen kennen die ebenfalls auf Welttournee sind. Es gibt wieder viel zu erzaehlen und als deren Flug geht, kaufe ich mir eine 8 Euro deutsche Zeitung von Vorgestern. Beim Einchecken nach China (Zwischenstop Shanghai) bekomme ich wieder nicht den Anschlussticket nach Japan. Als ich meine Fahrzeugpapiere und Visa vorzeige, zeigt mir der Geschaeftsfuehrer gruenes Licht, doch einen Anschlussticket bekomme ich trotzdem nicht. Den gibt's in Shanghai... Der Flieger war zu 2/3 besetzt und ein oder zwei Stunden lag ich wohl sabbernd mit offenem Mund halb im Sitz. Gott sei dank haben das die anderen auch gemacht und so fiel es nicht auf. In China, der Zwischenstop verlief ueberraschenderweise voellig problemlos. Am Transitschalter bekomme ich, zusammen mit einem Japaner (der ebenfalls seit 7 Monaten unterwegs war) meinen Anschlussticket. Im eiskalten Warteraum friere ich bis zum Abflug.

24. Juni 2008 Takatshuki
Im Anschlussflieger schnarche ich wieder ein bisschen bis wir endlich in Osaka landen. Eric (Amerikaner, Kontakt aus einem Motorradforum) mailt mir Anweisungen wie ich welchen Zug nehmen kann. Es geht ausserhalb Osakas, worum ich im Nachhinein sehr froh bin, nach Takatshuki (wird aber Takatski ausgesprochen). Hier ist ein Ort der Mittelschicht mit keinem gaikoku-jin (Auslaender) weit und breit ausser Eric und ich. Eric fuehrt mich zu einem Buisiness Hotel die i.A. billiger sind als tourihotels. Dort eingecheckt, geduscht und ein paar Stunden geschlafen. Abends besuche ich meinen ersten Koryori. Es ist ein Laden wie man es aus den Filmen kennt. Man sitzt an der Bar mit all den anderen, hinter der Theke werden Fleischspiesschen mit allem moeglichen gegrillt, ueberall sind Staebchen und Sossen. ...mmhhh das schmeckt! Wir lernen ein paar Typen kennen die in einem Gaswerk arbeiten und erfahren erstmals aus erster Hand ueber die hiesigen Arbeitszeiten. Eric's Japanisch reicht allemale aus um eine Konversation zu etablieren. Hinterher gehen wir in eine Bar wo der JD/coke genauso teuer ist wie das Bier nur das es besser schmeckt.
25. Juni 2008 Takatshuki
Nach einem 1,80euro Kaffee mache ich mich auf dem Weg zum Logistiker "Schenker" in Osaka. Der Zugfahrt ist abenteuerlich wenn man die ganzen Kanji Symbole sieht, aber es gibt auch Romanji Buchstaben wenn man an den richtigen stellen sucht. Weiter geht's mit den Automaten die nur Kanji beschrieben sind. Aber die Zahlen kann man erkennen und so geht's weiter. Irgendwann erreiche ich mein Ziel. Hiromi ist eine super nette die mir Auskuenfte gibt und Erkundigungen einholt. WIe es aussieht ist meine AT wohl in Osaka aber noch auf dem Schiff. Dort bleibt es auch bis Freitag. Dafuer gibt's ungeahnte Schwierigkeiten: Scheinbar gibt es verschiedene Zulassungskonventionen wobei die deutsche und die Japanische sich unterscheiden. Es sieht aus als wenn ich meine AT hier registrieren lassen muss mit dazugehoerige Umbauten und TUEV abnahme. Weil die Maschine nicht gefahren werden darf, muss sie ueberall hin transportiert werden. Wir sprechen jetzt von Kosten die 1000Euro uebersteigen. Eine Alternative waere, meine AT direkt nach Toyama verschicken lassen und dort direkt auf der Faehre laden. Hier sind's "nur" 300 Euro. Ob und wie das gehen soll und welche Alternativen es gibt will sich Hiromi drum kuemmern. Oh man!! Na gut, bis Freitag muss eine Entscheidung her. Zu erwaehnen waere dass ich voellig unvorbereiitet in Japan bin, d.H. keine Karten und keinen Reisefuehrer. Abends treffe ich mich wieder mit Eric und er briingt ein paar Freunde mit. Wir landen in ein anderes Restaurant wo das Essen wieder gut ist. Essen: In Japan wuerzt man nicht so sehr (wenn ueberhaupt), oder ich merk es kaum weil ich Thailaendisches Feueressen gewohnt bin. Eric, Tim und Paul erzaehlen wie lange sie schon in Japan leben und von ihren Erfahrungen mit ihren japanischen Ehefrauen.26. Juni 2008 Takatshuki
Meine Aufgabe fuer heute ist die Beschaffung von Karten und Reisefuehrer. Ich ziehe also wieder in das Abenteuer (ach ja, ich vergass.. Takatshuki liegt ungefaehr 45 Zugminuten von Osaka entfernt) an den Bahnhoefen. Ich komme immer besser zurecht und erreiche Umadi (Bh) wo es einen riesen Buchladen gibt. Dort werde ich aber nicht fuendig. Kartenmaterial, wie wir es kennen gibt es hier nicht sondern eher Kartenbuecher in Wanderkartenmassstab. Die kann ich aber nicht im Tankrucksack gebrauchen. Ich schlender also ein bisschen durch die Stadt und erlebe ganz normale Stadtleben mit gehetzten Berufspendler, mit Pennern, einkaufenden Frauen und Studenten/Schueler ueberall. Die Anzahl der Leute ist, zumindest in Osaka, nicht so drastisch wie ich Szenen aus Tokio aus dem Fernseher kenne. Ich beschliesse heute Abend nicht auszugehen um mein Magen und mein Portmonaie zu schonen. Butterbrotszubehoer gibt's im naechsten Supermarkt. Irgendwann gehe ich trotzdem auf ein Bier los und lerne einige Leute kennen deren Namen ich mir unmoeglich merken kann. Mit Haenden, Fuessen und Dictionary klaeren wir das Wesentliche. Jemand der ein paar Brocken Englisch spricht findet man immer.27. Juni 2008 Takatshuki
Freitag - Entscheidungstag. Ich mache mich wieder auf dem Weg zum Schenker und komme gerade rechtzeitig zur Mittagspause an. Hiromi fuehrt mich aus zum essen in einem kleinen Resaurant zum Japaner um die Ecke. Man, ich finde dieses Thekenessen prima. Auffaellig ist der Platzmangel, doch alle kommen irgendwie zurecht. Preiswert war es auch fur 500Yen. Ich beschliesse den Zoll als Schiksal fungieren zu lassen. Wenn die Jungs dort meine AT sehen wollen, muessen wir's auspacken, dann geht's weiter den Weg auf die Strasse finden. Falls nicht, dann nach Toyama schicken lassen. Beim Zoll ist man entspannt. Hier beeindruckt der Service (wie im ganzen Land). Unfassbar hoeflich, mit Bueckling und das ganze Programm, werde ich vom Zollbeamten behandelt. 2 Leute beschaeftigen sich mit meinem Fall. Keiner hat je ein Carnet zu Gesicht bekommen, doch Unterlagen sind schnell gefunden. Nach etwa einer Stunde fragt man mich ob ich einen Internationalen Fuehrerschein haette, was ich bejahe. Das war's! Alles Ok! ...???.. Ok, dann zur Lagerhalle nebenan. Hiomi kennt einen der da arbeitet und fuer ein Engelt von 10000 Yen (60 eur), Die Kiste zum Zoll verschafft und mein ganzer Pruell entsorgt.
Gesagt - getan, meine AT steht auf japanische Strassen! So einfach kann es sein. Yippieh!!
Hiomi besorgt noch ein bisschen Sprit waehrend ich auspacke. ..Ich muss sie dringend zum Essen ausfuehren. Gluecklicherweise habe ich noch ein Wegpunkt vom Hotel gesetzt und ab durch den Verkehr von Osaka. Der Verkehr geht zehfliessend.. In Dubai gab es viel mehr Autos auf der Strasse und trotzdem ging's schneller. Der grund liegt an den fehlenden Kreuzungen und Ampeln. Hier gibt es sie und das ist auch gut so.
Im Hotel angekommen, treffe ich mich mit Eric, Tim und Paul wieder zum Bier um die Ecke.28. Juni 2008 Takatshuki
Auf dem Zugfahrplan sieht Kyoto gar nicht weit aus und ich beschliesse endlich einen Sightseeing day einzulegen. Dort gibt es einen Riesenbahnhof das wie eine Stadt in sich scheint. Nur die Geldautomaten funktionieren nicht mit meiner Karte. Ich suche ziemlich lange rum bis ich eine finde nahe der Post. Im Bahnhof gibt u.A. ein Buchladen der zwar nur japanische LPs hat doch dafuer nehme ich den von Frobbes, der es auch tut.
Hieraus nehme ich was es mit Kyoto auf sich hat und besichtige mehrere Temple und Gaerten. Am Nachmittag regnet's und ich mache mich auf dem Weg zurueck nach Takatshuki.
Eric hat heute Ausgangssperre und ich mache mich alleine auf dem Weg zu den, mir schon bekannten, Kneipen. Zuvor aber verabreden wir uns fuer morgen Frueh, wo er mich ein Stueck auf seiner K1100 begleiten will zu den laendlichen Gegenden.
Bei "JKs" lerne ich einige Japaner und einen Australier kennen. Dies ist sein letzer abend in Japan und will einen drauf machen. Nach einer Weile zerrt er mich in so'n Hip Hop laden wo es nur Heiniken zu geben scheint und ich Kopfschmerzen vom "Musik" bekomme. Nach 10 Min bin ich da raus und trete den Heimweg an. Ich denke gegen 5 Uhr ist es voellig legitim in meinem Alter.
29. Juni 2008 Amina
Um 10 ist gewoehnlich Checkout Zeit in den Hotels von Japan (also nur 3 Stunden Schlaf heute). Im leichten Regen machen Eric und ich uns auf dem Weg nach Norden aus den Verkehrsadern raus. Wir kommen gut vorran trotz des Regens und nach dem Abschied hoert es sogar auf. Fuer mich geht's zur anderen Kueste wo es Sandstraende mit Campingplaetze gibt. An sich ein schoener Ort wo ich ankomme, doch 5 min nach Ankunft zieht ein Sturm auf und der Wind blaesst alles weg was nicht angeschweisst ist. Ausser mir ist noch eine japanische Familie am Platz die aber im Abbauen begriffen sind. Waehrend des Sturms warte ich unter einem Dach vom Waschhaeschen. Nach 90min ist das Groebste vorbei und ich baue mein Zelt auf. Jezt noch ein paar Brote schmieren. Ahh.. wieder auf meiner altgewohnten LuMa und ich beim angenehmen Regentropfen auf dem Zeltdach schlafe ich schnell ein.
30. Juni 2008 Hatto-Ji
Brrrr.. ich friere und schaue auf's Thermometer Man, 17Grad Brrrr... Nach, ich weis nicht nach wie lange Zeit unter 25Grad zu sein. Was soll erst in Russland werden? Es ist weit und breit keine Menschenseele zu finden, doch nachdem ich alles verpackt habe und sozusagen meine letzte Kippe vor der Abfahrt nehme, kommt der Platzwart und nimmt mir 2000 Yen ab. Es regnet zwar nicht doch der Himmel ist behangen und ich mache mich zuegig auf dem Weg, Grobe Richtung: Hiroshima. gegen 11 kehre ich in eine Kaffee und fruehstuecke dort. Als ich wieder raus komme scheint die Sonne und die ganze Fahrt wird fantastisch. Rumzukurven auf diese engen, kaum befahrenen, Bergstrassen macht einfach Laune. Es gibt ueberall Fluesse und Baeche. Toll!
Gegen 14 komme ich in ein Idyllischer Ort mit dem Namen Hatto-Ji. dort gibt es ein Schild wo drauf steht "Hattoji international villa". Es ist ein groesseres Haus unterteilt in mehreren Zimmer durch Papwaende. Es sieht aus wie man es aus alten japanischen Filme kennt: baskgewebe an den Boeden, diese halbdurchsichtigen, eckig geteileten Zwischenwaende. Einerseits ueberall Reisfelder, anderenseits Wald und Berge. Am Waldesrand gibt es eine Treppe die aussieht wie im "Kill Bill 2" zu "Pai Mae". Ich sah mich schon mit Wassereimer diese Treppe rauf und runter fetzen. Unglaublich geil! ...finde ich... nur.. kein Mensch weit und breit. ...hmmm.. Eric hat mir gestern noch eine DVD gebrannt mit der 2. Staffel von "Heroes" die ich den Rest des Tages gucke.


1. Juli 2008 Hiroshima
Den ganzen Tag fahren, fahren, fahren. Ganz schoen toll. Zwischendurch ein Picknik hier und ein Picknik da. Gegen 15 habe ich genug und beschliesse die restlichen 100km bis Hiroshima auf der
autobahn zu verbringen. Fruehzeitig geht mir der Sprit aus und ich wundere mich ueber einen Verbrauch von 6,8 Litern. Das muss ich weiter beobachten. Die Autobahnmaut war mit 12 Euro happig. In Hiroshima suche ich eine lange Weile nach den Koordinaten die Eric mir empfohlen hat. Weil Hiroshima eine Hafenstadt ist mit vielen Bruecken ist dies nicht so einfach wie es scheint. Diese Koordinaten zeigen auf einer Insel etwa 40km von hiroshima entfernt.. ..kann nicht sein... und ich mache mich auf dem Weg zum Zentrum. Mein Reisefuehrer empfielht ein "bezahlbares" Hotel fuer nur 80eur. Ich rechnete mit mehrkosten, doch soviel? Nach einer Weile suchen und nach mehreren Gespraechen mit H/F/D (Haende, Fuesse, Dictionary) finde ich ein Hotel das einfach klasse ist. 20 Fussminuten vom Friedenspark entfernt, Parkplatz und fuer ein Viertel des Preises vom Reisefuehrer. Hier checke ich ein und finde einen Haufen Leute die lustig Bier und Wein trinken. Von der Bar aus werde ich zum Tisch rangezerrt. Mit H/F/D geht's lauthals los und wir haben Spass fuer 10. Die Jungs sind voellig beindruckt von meiner AT und meiner Geschichhte. Es ist ein toller Abend!!
2. Juli 2008 Hiroshima
Am Morgen mach ich mich auf dem Weg zum Friedenspark und anschliessend zum Friedensmuseum. Es ist eine deprimierende Geschichte. Besonders wie es dargestellt wird. Zuerst die Fakten und die Ansichten (u.A. von der Bombe selbst). Dann werden Einzelschicksale beschrieben mit den verbrannten Klammotten, Haare, Schuhe, Fingernaegel und alles moegliche. Mir wird's hundeelend. Ein wenig anders denke ich als mir klar wird dass die ganzen weggewehten Haueser aus Holz bestanden und die Wucht nicht sooo drastisch sein konnte wie es mir immer erzaehlt wurde. Ich koennte jetzt einiges dazu sagen, doch es gehoert nicht hierher. Ganz bestimmt will ich es nicht beschoenigen. Nach einem Spaziergang durch die Innenstadt von Hiroshima, komme ich zurueck ins Hotel. Ein paar Stunden Rast und gegen 18 treffe ich mich mit Makoto. Es sind 10 Leute mit denen wir losziehen zu einem, wieder netten japanischen Restaurant. Dort esse ich Sachen wie: Sashimi (Fisch), Okonomiyaki (Nudeln mit Pfannenkuchen, Gemuese und allerlei... sehr lecker!), Tempra nimono ( Gemuese mit Fleisch) und Gyoza (chinesischen Fleischtaschen). Alles in Allem sehr lecker!. Hinterher kehren wir allemann zurueck zum Hotel und ich zeige Bilder von der Tour. Es fliessen wieder einige Biere und das ganze war eine Einladung vom Makoto!3. Juli 2008 Hiroshima
Am Morgen treffe ich mich mit Makoto, Naoko, Toshimi und Yuko zum Ausflug nach Miyajima, eine Gottesinsel. Mit dem Auto also ca. eine Stunde entfernt und dann mit der Faehre. Auf der Insel laufen ueberall (heilige) Rehe rum das den hiesigen Menschen ziemlich begeistert. Wir besuchen Tempel und essen Suessgebaeck das hier die Speziallitaet ist. Eine Hochzeit kriegen wir zu sehen wo die arme Frau in ihrem traditionskleid staendig umfummelt wird von ihrer Mutter oder so... Das Paar wirkt recht jung. wir besichtigen so allerlei und machen uns spaeter auf dem Weg zurueck. Doch zuvor hat Naoko, wie immer, Hunger und wir essen Anagomesh (gebratener Fisch auf Reis). Das essen schmeckt nicht nur gut, ich koennte die ganze Zeit fotografieren. am Abend Treffen wir uns wieder an der Hotelbar und vertiefen unsere Japanisch- und englisch-kenntnisse beim Bier. Dieser Makoto ist ein lustiger und netter Mensch!
4. Juli 2008 Hiroshima
Mein Ursprungsplan: eine Rundfahrt durch Shukoku wird nicht mehr sinn machen weil mir die Zeit allmaehlich knapp wird bis Barbara in Osaka landet. Warum hetzen wenn es hier schoen ist? Ich beschliesse noch ein Tag zu bleiben und endlich diesen Bericht schreiben. Tja, es wird lediglich ein Versuch.. ich bin zwar den ganzen Tag am Tisch mit dem Rechner, doch der Internetanschluss streikt des oefteren und immer kommt jemand vorbei mit dem ich ein Schwaetzchen halte. Fuer mich ist dies der schoenste Ort seit einer langen Zeit. Aio, Tochter der Chefin, kam gestern nach einem 10 monatigen Aufenthalt in Ohio, wieder heim und hatte viel zu erzaehlen. Ihr englisch kam uns zu gute und das arme Maedel musste die ganze Zeit uebersetzen. Wie gestern Abend, erzaehlen und trinken. Wieder schoen! Irgendwann hatte Naoko wieder Hunger und wir kehren in eine Suppenbar ein (ein japanischer Thresen-ess-Bude versteht sich). Mein Sprachschatz erweitert sich mit: Onomishi-Lamen (Nudelsuppe mit Schwein). Bisher dachte ich dass unsere Mitternachts-Currywurst-Buden der Bringer waere... Man, hier gefaellt's mir!5. Juli 2008 wildcamp near Hatto-Ji (34 53.3439N, 134 16.7610E)
Der Abschied steht an zusammen mit einer Einladung nach Deutschland fuer das naechste Jahr. Schwer, schwer ist der Abschied diesmal..
Die Bergstrassen sind wieder super toll, es wird enger entlang der 1-spurigen Wege. Es ist steil, nass aber geteert. Ab und zu halte ich an fuer ein picknick und lande spaet an diesem Japanischen Villa von vor ein paar Tagen. Doch heute ist Samstag und das Haus ist besetzt mit irgendwelchen Expats die mir keine Ecke frei machen wollen mit der Begruendung dass gleich eine Joga-Stunde anfaengt.. tja, so sind'se.. Eigentlich ist die Aussicht gleich null in dieser Gegend ein Hotel zu finden und ich mache mich auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz am Waldesrand. Ich finde recht schnell ein ziemlich schoenen Platz. Bevor ich alles auspacke mache ich mir sorgen wegen Trinkwasser das ich nicht habe. Also nochmal 20km bis zu einem Automat (die hier oft zu finden sind). Dort 2 Liter Vittel (sonst gab's nichts) fuer 480Yen gezogen und zurueck. Die Nacht wird ruhig und wie ich jetzt nach der Hitze stinke ohne Waschgelegenheit, bin ich wohl froh alleine zu sein.
6. Juli 2008 Takatsuki
Am Morgen tauchen zwei Angler auf, aber gehen wieder. Nach dem Kaffee zusammenpacken und Richtung Schnellstrasse, Ich habe keine Lust mehr auf langsamen, engen Bergstrassen. Noch weniger auf Stadtstrassen. Nach einer Weile komme ich zu einem Rastplatz wo viele Motorraeder zu sehen sind. Lauter BMWs und Harleys.. Nur ich, als quasi Deutscher fahre einen "Japaner". Schon merkwuerdig. Einige sind neugierig aber alle sind zurueckhaltend.
Weiter die Schnellstrasse auf irgendwelche Autobahnen die schwierig zu navigieren sind weil die Nummern nicht auf meiner Karte sind. Die Himmelsrichtung stimmt aber und irgendwann komme ich wieder in Takatsuki an. Im alten Hotel eingecheckt, geduscht und eine Weile in Geschaeften verbracht auf der Suche nach einem Netzwerkkabel (kein Wi-Fi im Hotel). Noch'n Burger gegessen und das war's fuer heute.
7. Juli 2008 Takatsuki
Eric ist den ganzen Tag beschaeftigt und ich scheue mich Geld auszugeben. Also nutze ich den Tag diesen Bericht fertigzustellen. Kaffee und Brote habe ich genug und um meine Waesche muss sich auch jemand kuemmern.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Mike, freue mich dich in guter Laune und gesund vorzufinden.
Wenn alles klappt bei dir, und du nicht kurzentschlossen noch ein paar Wochen dranhängst, sehen wir uns spätestens im Dezember an der alten "Stelle" wieder. Würde mich rießig freuen.
Viele Grüße, auch an Barbara

Dietmar und Marianne