Sonntag, 2. Dezember 2007

Sudan die zweite....

Hallo mal wieder,


hoffentlich setzt euch das Wetter in Deutschland nicht zu sehr zu. Uns gehts den Umstaenden entsprechend gut. Wir haben ein kleines Thema bzgl. der Sudanesischen Visas. Als wir vorletzten Montag in der Botschaft unsere Antraege abgaben, sagte man uns, dass es wohl 10 Tage dauern wuerde. Bloed ist aber, dass jetzt das islamische Weihnachten, aeh, Schlachtfest oder so.. ist. Das Ganze bedeutet ein bisschen laenger warten, und zwar so lange, dass wir unsere Plaene aendern muessen. Im Moment sieht es so aus, dass wir die Zeit totschlagen am Strand von Hurghada bis Samstag. Dann fahren wir zum dritten Mal nach Kairo, doch diesmal gehen wir direkt zur Jemenitischen Botschaft. Abhaengig davon, wie lange das dauert (4 Tage ist meine Grenze), fahren wir durch Saudi Arabien oder es geht nach Mombasa. Von dort finde ich sicher ein Boot nach Indien und Werner wird einen Weg nach Hause finden. Unsere Ursprungstour macht keinen Sinn mehr.


Ich freue mich ueber einige Anfragen, wann endlich der naechste Bericht fertig ist, und muss an dieser Stelle ein paar Worte sagen. Am 26.11. bin ich leicht umgekippt mit meinem Moped. So gesehen ist nichts passiert, ausser dass mein PDA ("Jim") dabei kaputt ging. Von da an wechselte ich zum Notizbuch1.0 und muss alles haendisch im Internet-Cafes einfingern. Die I-Net-Cafes werden immer seltener und wenn wir eins finden haben wir meistens wenig Zeit und ganz selten das richtige Kabelzeug um die Fotos hochzuladen. So zieht sich die Zeit... zumal das Hochladen selbst einiges dauert. Ich denke, dass diese Foto-Geschichte zwar nett, doch unpraktisch ist. Na juht... mittlerweile habe ich einen neuen PDA doch mit superneuem Betriebssystem, fuer das es scheinbar keinen Tastaturtreiber gibt.


Ein bisschen zu Syrien:


Mein Favorit bisher! Ziemlich nette Leute und Preise, von denen man traeumt. Der Unterschied zur Turkei ist das Preis-Leistungsverhaeltnis. Wenn ich Sprit bekomme fuer ein paar Cent, und ein Hotelzimmer im Türkischen Standard fuer 2 Euro beziehe, geht bei mir das Herz auf.

Damaskus war das erste Mal, dass ich unter Terminstress gelitten habe. In so einer schoenen Stadt koennte ich locker eine Woche bleiben, doch es sollte wohl nicht sein.


Jordanien:


Von Norden kommend ist es ein teueres Pflaster mit Preisen aehnlich der Turkei, jedoch mit angepasstem Standard. Der Sprit ist mit 30Cent ganz OK. Die Leute sind nett (da muss ich gleich noch eine Theorie los werden). Die Highlights (totes Meer, Petra, Wadi Rum) sind sagenhaft. Was unglaublich scheisse war, war die Tatsache, dass die einzige gruene Stelle am Toten Meer so vollgemuellt war, dass mir schlecht wird. Die Leute scheint es nicht zu stoeren, wenn sie in meterhohen Muellbergen ihre Grills auspacken und Koefte essen.. sind die komisch oder bin ich das?


Aegypten bis jetzt:


Es ist bei weitem nicht so nervig, wie ich es beim letzten Besuch erlebt habe. Bei 0,13 Euro pro Liter Normalbenzin koennte ich den ganzen Tag nur tanken. Die Zimmer fuer 100 Ägyptische Pfund (ca. 12 Euro) sind sauber und gut. Es gibt eine Muellabfuhr!! Es gibt sogar einige Leute, die sich darueber Gedanken machen, echt cool! Irgendwie hat sich das Land zum Positiven entwickelt in den letzten 3 Jahren. Der Verkehr in Kairo ist noch immer eine Herausforderung, und wenn man nicht staendig an die Gefahr denkt, macht es sogar Spass im Chaos mitzuschwimmen.


Genug gesuelzt... hier geht's weiter im Tagebuch


maat et Juht und falls wir nichts mehr voneinander hoeren.. Frohe Weihnachten und guten Rutsch in's 2008!!!


dae Mike


23.11.2007 (7499km) Ceyhan

In dem Hotel flattert ein weisser Wellensittich rum, den wir ganz nett finden und mit dem der Besitzer staendig spricht.

Nach dem Bezahlen muss der Besitzer in die Stadt und haut mit dem Bus ab, und wir sind alleine (zu viert) im Hotel. Beim Packen laueft uns eine Katze ins Hotel, die wir gar nicht bemerkt haben. Jedenfalls macht Werner die Tuer auf und raus kommt die Katze mit dem Vogel in der Backe. Eine Verfolgungsjagt beginnt. Bringt aber nur noch die blutueberstroemten Reste des Wellensittichs. Alle stehen ratlos rum...hmmm.

In der Nacht hat es gefroren, und in der Hoehe bibbern wir uns einen bis in die Naehe von Adana. An einem LKW Rastplatz machen wir Mittag und nutzen die Gelegenheit, die Mopeds etwas zu putzen. Adana gefiel uns nicht allzusehr, so fuhren wir bis Ceyhen durch, wo es nur ein einziges Hotel gibt. Abends in der Stadt essen wir ein Kebab und besorgen uns ein paar Bier.


24.11.2007 (7651km) Hatay

Voellig ohne Zwischenfall kommen wir nach kurzer Fahrt in Hatay an. Der Lonely Planet empfiehlt ein preiswertes Hotel, wo wir Inge und Joerg wieder treffen. Die Stadt ueberrascht uns angenehm. Das beste ist: Es gibt einen riesen Bazar und keiner suelzt uns voll! Überhaupt ist es schwierig, jemanden zu finden, der Englisch oder Deutsch spricht. Mein Handy wird zusehends unzuverlaessiger, und ich kaufe mir ein neues in einem der vielen Laeden.
Bemerkenswert ist die Freundlichkeit der vielen Menschen ueberall. Z.B. wenn wir nach dem Weg ins Hotel fragen, faehrt oefters jemand vor und zeigt uns den Weg. Internet mit WebCam gab's im ersten Stock, so konnte ich per Bildtelefon mit Zuhause quatschen.
25.11.2007 (7918km) Aleppo

Wir rechnen mit 6 Stunden an der Grenze nach Syrien und starten frueh los. Die Personalien abgeben und die Warterei geht los... Nach einer Stunde kommt einer raus und sagt, dass 10US$ helfen wuerden. Doch es werden schnell 30 draus. Eine Versicherung und die Steuer sollten ebenfalls bezahlt werden, wobei irgendwie jeder 1US$ fuer sich einbehaelt. Letztendlich haben wir bezahlt:

Visa 16$ (US); 32$ (D)
Schmiergeld 22$ (US); 12$ (D)
Versicherung 27$, Steuer 9$ (jeder)

Insgesamt bin ich etwa 52 Euro losgeworden und Werner etwa 56. Unterm Strich weit weniger, als wenn wir alles zuhause gemacht haetten. An der Grenze lernen wir Robin (Suedafrikaner) und Matteo (Italiener) kennen, die auf 2 Ducatis auf dem Weg nach Kapstadt sind.

Aleppo ist gross, doch der Verkehr ist OK. Die Suche nach demHotel entpuppte sich als ziemlich ereignissreich, weil wir mit 1000 Leuten gesprochen und nette Gespraeche gefuehrt haben. Wieder werden wir von der Nettigkeit dieser Menschen ueberwaeltigt. Bemerkenswert ist ein Fahrradfahrer, der neben mir her faehrt und mir erzaehlt, dass er 32 Jahre alt sei und noch nichts mit Frauen zu tun hatte....
26.11.2007 (8135km) Tartus

Das Ziel fuer Heute heisst: "Crac de Chevalier" und wir tanken das erste Mal in Syrien. Der Preis von ca. 55Cent gegenueber den 1,80 Euro in der Türkei schmeckt natuerlich. Robin und Matteo beschliessen, mit uns zusammen zu fahren, und wir donnern mit 4 Mopeds durchs Land. Ein Mittagessen gab's in Hama mit einem Tisch voller Haehnchen, Pommes, Salat und Getraenken fuer ca. 3Eur jeder. Ich nehme beim Wenden die Kurve zu eng und prompt faellt mir meine AT wieder hin. Dieses Mal falle ich gegen eine Wand und zerstoere dabei Jim (meinen PDA)...so'n Mist!!

Je mehr Leute zusammen kommen, destro laenger dauern die Pausen. Irgendwo nehmen wir eine falsche Abzweigung und sind erst im Dunkeln in Tartus. Hier finden wir eine schoene Bleibe fuer 3Eur pro Person.
27.11.2007 (8215km) Hosn

mit einem Fruehstueck für 150 SPfund beginnt der Tag. Wir vier setzen die Fahrt zum Crac de Chevalier fort. Es sind nur 70 km zu fahren. Der Temperaturanzeige in der Stadt zeigt 26Grad an, und es wird ziemlich warm. An der Tanke muessen wir durch Oelpfuetzen fahren, wobei das verdampfende Oel an den Motoren ein ungutes Gefuehl gibt. Angekommen checken Werner und ich in einem Hotel direkt gegenueber der Burg ein, die sich wirklich lohnt anzusehen. Es gibt einige Touristen, aber alles ist entspannt. Die Italiener beschliessen weiterzufahren, waehrend wir im Ruhigen an den Mopeds basteln. Ein Ansaugstutzen wurde undicht und mein Stabi endlich wieder montiert.
28.11.2007 (8434km) Palmyra

Fahren, Fahren, Fahren... an Homs vorbei faengt die Wueste an. Sehr schoen anzusehen und locker zu fahren auf Asphalt bis Palmyra. Die Italiener waren nicht am Treffpunkt, weil sie sich Stuerzbuegel haben bauen lassen. Ist aber egal, weil wir von deren Hotelwirt abgefangen werden.

Wieder ein beeindruckender, historischer Bau, der einfach riesig ist, und es dauert seine Zeit, bis wir alles gesehen haben. Ein Teppichverkaeufer nervt und nervt, bis ich ihm sage, was ich gebrauchen kann. Danach habe ich ein ziemlich schoenes Schafsfell fuer meine Sitzbank fuer ca. 7Eur erstanden. Im Internetcafe gibt's wieder Stromausfall und langsam trudeln Robin, Matteo, Inge und Joerg ein, und unser Tisch wird laut und lustig. Mit Barbara gechattet und schon ist der Tag vorbei.
29.11.2007 (8692km) Damaskus

Sofort nach dem Fruehstueck zischen wir zu viert los um unsere bestellten Studentenausweise zu holen.
Der Weg nach Damaskus ist lang und die zwei Tankstellen unterwegs sind schon lange verlassen. An der dritten verlassenen Tanke ist einer, der Sprit aus einem Kanister verkauft...puhh.. 30km vor der Stadt reissen die Befestigungsschrauben der neuen Sturzbuegel unserer Mitstreiter, und wir suchen eine Loesung in einer LKW Werkstatt. Die Loesung ist: Weg mit den Dingern... viel zu schwer.
Das Chaos im Stadtverkehr ist wie erwartet extrem und wir suchen wie immer eine Bleibe. Wie der Zufalll es will, treffen wir George (600TT), Kevin (650GS) , Tom (V-Strom) und Chris (1200GS) und checken ein nach langem Verhandeln. Dieses Mal koennen wir etwas Druck auf den Preis ausueben (wir sind ja genug Leute). Die Stadt selber ist der absolute Hammer und ich wuerde gerne ein paar Tage dranhaengen. Unser Kalender ist jedoch voll, und wir trinken und erzeahlen bis wir gegen 2Uhr rausgeschmissen werden.
30.11.2007 (8981km) Totes Meer

Der Typ von gestern, mit dem ich den Zimmerpreis verhandelt habe, ist natuerlich nicht da und so bekommen wir erst Fruehstueck, als ich mit der Polizei drohe. Mit 8 Motorraedern zu fahren dauert immer einiges, so beschliessen Werner und ich alleine zu fahren und kommen entspannt und froh an der Grenze zu Jordanien an. Das Auschecken aus Syrien kostet wieder 1$ und so kommen wir schnell & einfach nach Jordanien rein. Bis auf den Sprit kostet alles fast soviel wie bei uns, und ich zahle 15Eur fuer das Visa, 15 fuer die Versicherung und 10 fuer die Steuer. Weil wir Zeit haben, steuern wir Amman an und fahren durch die Innenstadt. Eine Menschenmenge erwartet uns. Am Toten Meer gibt's superteure Hotels oder Muellberge, wohin man sieht. Per Zufall kommen wir an einem Haus vorbei, das frueher bewohnt schien und schlagen das Zelt einfach auf der Terrasse auf. Dies ist die erste Nacht im Zelt!!! Ein freundlicher Pakistani bringt uns Essen und Tee.
01.12.2007 (8981km) Totes Meer

Es waere eigentlich idyllisch, wenn nicht immer diese Milliarden von Fliegen auf einem sitzen würden und einen umschwirren. Fruehstueck im Zelt ist die einzige Moeglichkeit dem Herr zu werden. Abwechselnd fuer 3 Stunden fahre zuerst ich an den See und lasse mich wie ein Korken im Wasser treiben. Es ist schon merkwuerdig, beonders wenn ich die Beine zum Grund strecken will... sie schlagen jedes Mal nach hinten um. Ich versuche moeglichst den Kopf salzfrei zu halten, doch das dauernde Umschlagen macht es nicht leicht. Die naechsten 3 Stunden verbringe ich am Zelt, und eine Familie kommt vorbei um in "unserem" Pool zu schwimmen. Natuerlich lassen sie ihren Muell liegen. Die Fliegen machen mich madig, doch meine Insektencreme aus Finnland schafft ein bisschen Abhilfe. Werner trifft die vier anderen Mopedfahrer. Am Abend gibt's die Grosskueche mit vier Campingkochern und einem schoenen Feuerchen, das Werner noch gemacht hat. In die Flamme zu gucken ersetzt jeden Fernseher.
2.12.2007 (9205km) Wadi Musa

Wahrscheinlich regnet es ein einziges Mal in 2 Jahren am Toten Meer. Genau heute Nacht war es soweit. Am Morgen regnet es immer noch, und wir bleiben noch was liegen, bis es aufhoert. Der Plan heute schnell nach Petra zu fahren, die Gegend zu besichtigen und danach nach Wadi Rum zu fahren scheint nicht zu klappen. Zu zweit fahren wir los, weil es eben wieder dauert, bis alle fertig sind. Der Kings Highway entpuppt sich als Durchschnittstrasse, naja, das was wir sehen koennen.. es geht entweder durch irgendwelche Doerfer oder durch den dicksten Nebel, den ich seit langem sah. Eiskalt und spaet kommen wir in Petra an und muessen hier eine Zwangspause einlegen. Wo die Jungs bleiben, weis ich nicht. Die archäologische Staette hat auch schon geschlossen und so koennen wir die Zeit im Netz nutzen. Mal sehen was der Tag morgen bringt.
03.12.2007 (9332km) Wadi Rum

Als erstes heute Morgen ziehen wir durch die Schluchten von Petra. Eine ziemlich beeindruckende Stelle, die man sehen sollte. Ueberhaupt war bisher alles lohnenswert, was wir gesehen haben. Die Gegend ist weitlauefig und es gibt viele Touris. In den Bergen gibt es unendliche Hoehlen, die irgendwie alle als Toilette benutzt wurden...juck..

Hinterher zusammenpacken und wir machen uns auf den Weg nach Wadi Rum. Die Strasse ist bestens asphaltiert, nur die Abbiegespur ist nicht eindeutig genug fuer uns.. also, umdrehen und ab gehts. Wadi Rum ist irgendwie abgesperrt zwischen zwei Steinbergen, wo wir 2 Eur jeder bezahlen um reinzukommen. Die Mopeds sind frei. Der Grund dafuer ist, dass das Fahren im Sand verboten ist und das Dorf nur ca. 2 km weg ist.

Am Dorfende beginnt der Sand und verworrenerweise zeigt der Plan einen Zeltplatz weitere 2km sandeinwaerts an. Solange keiner guckt, machen wir uns auf den Weg. Nach etwa 15m liegt Werner auf der Seite... bei mir sind's 120m. ...man, ist das schwierig! Wir kaempfen uns durch bis zur Quelle von Lawrence und finden ein Beduinenzelt vor. Diese Leute lassen uns unser Zelt aufbauen und wir beschliessen die NAcht hier zu bleiben. Als naechstes Abendessen. Nein, selberkochen waere zu einfach und Werner klaert das Abendbrot mit den Beduinen. Es wird ein ziemlich toller Abend beginnend mit den ganzen Kids, die um uns rumspringen und einer Gemuesesuppe im Beduienenzelt am Feuer.

Gegen 23h00 hoeren wir ein Motorrad und George kommt an... puhh. Durch den Sand im Dunkeln...Respekt!
4.12.07 (9405km) Aqaba

Ein schoener Sonnenaufgang in der Wueste ist schon 'was... doch der Hickhack geht los als Tom ankommt und sagt, dass die Ducatifahrer ebenfalls im Dorf sind. Werner geht's gar nicht gut und er koennte den Tag auf der, nicht vorhandenen, Schuessel verbringen. Thema ist: Ein Auto (mit Fahrer) mieten, der das Gepaeck uebernimmt, und "leicht" die ersten Sandkilometer ueben. Wer kommt mit? Wie? Wann? Wo? Diese Diskussion dauert 4 Stunden und endlich fahren wir los. Solange Werner die Backen auf der Sitzbank behaelt, bleibt er "dicht". 4 Stunden sagenhafter Sand steht bevor. Nach etwa 150m macht es bei mir "klick" und mir faellt wieder ein wie's geht. Klasse! Werner & ich donnern wie wild und haben Spass fuer 10. Allerdings, verbringen wir 3/4 der Zeit mit Warten und anderer Leuts Karren aufheben. Puenktlich zum Dunkelwerden errichen wir den Asphalt, zanken uns mit einem Tankwart, der 4 Euro pro Mann fuer Druckluft haben will. Bezahlt haben wir nichts. Eine Unterkunft in Aqaba ist schnell gefunden.
05.12.2007 (9422km) Nuweiba

Zu viert juckeln wir entspannt zur Faehre los. Laut Hoerensagen gibt es deren 2: Fastboat (105$) und ein Slowboat, das irgendwie billiger zu sein scheint. Nur, genaue Auskuenfte ueber das langsame will keiner geben und wir stehen unter permanentem Zeitdruck. Widerwillig lege ich die Scheine hin und wir treffen wieder auf Tom & George. Ein weiterer Italienischer BMW-Fahrer ist auch da. Jetzt sind's 7 Motorraeder, die durch die Grenzformalitaeten muessen. Kurzgesagt hat der Eintritt nach Aegypten ca. 230Euronen und 5 Stunden gekostet. Das Visa ist dabei mit nur 15US$ dabei!! Die Hotels in Nuweiba sind erwartungsgemaess unter aller Sau, aber wir haben keine Wahl. Am schoensten wird's, wenn morgens um 3 Uhr die Waende aufgestemmt werden um die Wasserleitung zu reparieren. Werner wird etwas unleidig....
06.12.2007 (9586km) Sharm el Sheikh

Gluecklich von diesem Ort wegzukommen donnern wir über die bestens ausgebaute Strasse durch die Bergwueste von Sinai...schon toll!! Unser Plan zu Tauchen und Schnorcheln - entweder in Dahab oder Ras Muhammed - scheint aufzugehen. In Sharm el Sheikh essen wir zu Mittag und denken: "Es wird wohl die letzte Moeglichkeit fuer ein Saufgelage bis Dubai sein". Die Gelegenheit nehmen wir wahr und verbringen die naechsten Stunden mit Hotelsuche. 19Eus ist das beste, was wir finden. Eine Nacht im Hard-Rock-Cafe bringt Droehnung reichlich und gegen 3 sind wir im Bett.
07.12.2007 (9640km) Ras Muhammed

Der Pegel von gestern macht sich bemerkbar, und es wird ein eher passiver Tag. Bis zum Nationalpark ist es nicht weit, aber im Park suchen wir (4) lange nach einem Zeltplatz. Es dauert so lange, dass an Schnorcheln nicht mehr zu denken ist. Zu erwaehnen waere der 150m Spurt, den ich einlegen musste, als mein Zelt vom Wind weggerissen wurde. Aber 2m vor'm Wasser konnte ich durch einen Sprung groessere Probleme vermeiden...puhh. Ach ja, ein Fuchs kommt des Nachts zu Matteo in's Zelt. Am Platz war eine Art Betriebsfeier von irgendwelchen Leuten. Als sie gingen, gaben sie uns Reis mit Fettklumpen...juck.. und jede Menge Wasser. Es geht frueh in die Federn.
08.12.2007 (10328km) Giza

Der Sonnenaufgang ist nahezu atemberaubend und wir machen uns auf denm Weg nach St. Kathrin oder Berg Moses. Unterwegs fahren wir durch ziemlich schoene Wuestenstrecken, wo ich mich hinsetzen muss fuer eine Weile..nur gucken. Das gucken war toll, nur schade dass St. Kathrin zu macht als wir ankommen, wer haette das ahnen koennen? Nun denn, wir reissen Kilometer mit den ueblichen Pausen bis wir nachts in Kairo ankommen. Unser Plan, dass es nachts weniger Verkehr gibt, geht nicht auf und das Abenteuer beginnt. Wir werden schon mal bei 40km/h angeschubst und finden den Weg zu meinem alten Hotel gegenueber der Sphinx. Der Besitzer kann sich noch an mich errinnern.
09.12.2007 (10328km) Giza

Die Fahrt von gestern war wohl anstrengend, denn wir schliefen bis 9 und dasr Fruehstueck zog sich bis 11. Weil eine Taxifahrt nach Kairo nur 2,50Eur kostet und wir das durch 4 teilen, lassen wir die Mopeds stehen und kommen nach einigem Suchen zur Sudanesischen Botschaft. Dort erklaert man uns, dass wir Empfehlungsschreiben unserer Botschaften beboetigen, und die haben natuerlich seit 11h00 zu. Wenigstens wissen wir, wo sie sind und verbringen ein paar Stunden im Aegyptischen Museum, was immer wieder toll ist. Die Syrischen Studentenausweise funktionieren und wir sparen 9Eus jeder. An der Botschaft treffen wir die ganzen Motorradjungs und noch ein paar mehr.
10.12.2007 (10328km) Giza

Der erste Gang heute Morgen ist zu unseren Botschaften um diese Schreiben zu besorgen. Anschliessend in die Sudanesische dran, wo man uns mitteilt, dass wir keine Visas bekommen fuer die naechsten 10 Tage... da ist sie unsere gefuerchtete Verzoegerung. Ein Anruf nachhause ergibt einen Billigflug nach Hurghada fuer unsere Maedels, und die Laune bessert sich schlagartig. Danach ziehen wir Richtung Khan-el-Khalily, wo uns eine unvorstellbare Menschenmenge erwartet (der Grund wird uns erst einige Tage spaeter klar). Hier kann man viel Zeit verbringen. Die unzaehligen Gewuerze jucken in der Nase und ueberhaupt ist es toll. Naja, solange wir nicht zum Tourimarkt gehen. Dort gibt es den ueblichen Schmu.
11.12.2007 (10328km) Giza

Am Morgen wird mir klar, dass ich einen Tag Auszeit nehmen muss. Werner besucht die Pyramiden, waehrend ich mich einfach auf unserer Dachterrasse mich und lese. Zwischendurch fuer 2 Stunden am Moped meinen PDA lade. In dieser Zeit teile ich meine Ohrhoerer mit der 20-jaehrigen Hotelhilfe. Sie erzaehlt mir, dass man so in Aegypten Liebe macht und zeigt mir nebenbei, wo ihre Eltern wohnen. Aus dem Gespraech von gestern weis ich, was das zu bedeuten hat und ziehe mich zurueck auf meine Dachterrasse. Werner und die Italiener kommen zurueck und wir sehen uns bei ein paar Bier die Lightshow der Pyramiden an in 3 Sprachen.
12.12.2007 (10845km) Hurghada

Das Ziel heute heisst: Hurghada. Schlappe 500km sind zu bewaeltigen und wir verabschieden uns vonm Matteo und Robin. Im Vergleich zu frueher bekommen wir keine Eskorte, so koennen wir entspannt Strecke machen. Zu Mittag holen wir Brotzeug an der Tanke, und wir staunen immer wieder, wie diese Typen mitten im Diesel- und Uringestank uns zu ihrem Tisch einladen, wo sie genuesslich essen. Irgendwie ziehen wir es vor am Strand zu essen. In Hurghada werden wir von Farag abgefangen, der uns ein schoenes Hotel fuer 12Euronen zeigt. Spaeter kommt mein Kumpel Sheriff, bekannt aus Alexandria, und wir ziehen los in eine Strandzappelhalle.
13.12.2007 (10845km) Hurghada

Unser polnischer Freund will unbedingt ein paar Fotos von sich, seiner jungen Freundin und den Mopeds haben. Voellig unspektakulaer finden wir mit Hilfe von Farag ein ziemlich nettes Hotel fuer moderates Geld und machen uns auf den Weg zum Flughafen um Barbara und Moni abzuholen.

Riesenfreude bei der Ankunft und uns wird klar: ausser am Hotelstrand liegen und Foto-CDs brennen machen wir erst mal nichts mehr.
14.12.2007 (10845km) Hurghada

Tagsueber gibt's nichts zu erzaehlen. Es ist ein wundervoller Tag.

Des Abends telefoniert Werner mit einem Freund aus der Eifel, der jetzt in Kairo lebt. Er erzaehlt von den bevorstehenden Feiertagen und uns wird klar, dass wir morgen nach den Visas gucken muessen, sollten wir diesen Monat nach Sudan wollen. Die Alternative mit dem Bus zu fahren fuer 5Euro gefaellt uns gut und erspart uns ein neuerliches Abenteur im Kairoer Innenstadtverkehr. 15.12.2007 (10859km) Kairo

Traurig stehen wir auf, denn der Abschied steht bevor. Werner und ich muessen eine Bleibe fuer die Mopeds suchen rechtzeitig um den Bus nach Kairo noch zu erreichen. Deshalb beschliessen die Maedels alleine zum Flughafen zu fahren. Die Traenen werden weniger je kuerzer der Abschied... Weg sind sie und es erscheint wie ein Traum, der jetzt zu Ende ist.

Ein paar Kilometer weiter arbeitet mein Freund Sheriff bei der Autovermietung, wo wir eine bewachte Garage bekommen. Der Bus faehrt puenktlich ab.. Gegen 20h00, im Dunkeln kommen wir in Kairo an, suchen eine Bleibe und den Rest des Abends beschaeftige ich mich mit dem neuen PDA. Die Tastatur geht noch immer nicht.

16.12.2007 (10859km) Kairo

Bezahlt hatten wir gestern Abend schon und so, leicht bepackt, stiefeln wir zur Sudanesischen Botschaft. Ein Aufenthalt von 3 Stunden bringt uns ein "kommt morgen wieder" und ein Wiedersehen mit Inge & Joerg. Man teilt uns mit, dass das Boot in Assuan erst wieder am 30. Dez. geht. Sollten wir morgen kein Visa bekommen, bedeutet das eine Woche Hurghada und zusaetzliche 1000km. Mit dem Freund von Werner, der in Kairo arbeitet, verabreden wir uns fuer 17h00. Andreas und Zilli sind supernette Leute und Freunde aus der Eifel. In deren Haus bleiben wir erst mal bis die Visa-Lage geklaert ist. Andreas kennt vielleicht Jemanden, der helfen kann.

17.12.2007 (10859km) Kairo

Die Versprochene Hilfe ist am Morgen zur Stelle, und es stellt sich raus, dass sein Cousin fuer die Botschaft arbeitet. Leider ist er derzeit in Khartoum, doch er regelt einiges vom Telefon aus. Nach etwa 5 Stunden sieht's so aus: Werner hat sein Visum und mein Antrag liegt noch in Khartoum wegen der supertollen Politik der Amerikner... danke George W. Merkwuerdig wird allerdings der Vorgang fuer Werner: Letzte Woche sagten sie ihm "10 Tage", heute sagen sie ihm, dass Deutsche ein Visa direkt haben koennen und sein Antrag noch da waere?! Der Antrag lag jetzt 8 Tage rum und erst durch "Connections" guckt da mal einer drauf. Meiner war wenigstens schon mal in der Post. In der Islamischen Welt passiert bis Montag nichts mehr wegem dem Opferfest, und so haben wir wieder einige Tage Leerlauf. Der Abend mit Zilli und Andreas ist wieder nett.

18.12.2007 (10859km) Hurghada

Grosse Verabschiedung von Andreas, Zilli und den Töchtern. Wir werden zum Bus gefahren und steigen ein. Und bekommen einen Platz diesmal ohne kaputten Sitz. Dafuer hat es fast das Doppelte gekostet (70EL=ca 9Eur). In Hurghada angekommen stellt sich raus, dass hier fast jeder Deutsch spricht und dass mein Kumpel Sheriff nach Alexandria (Familie) gefahren ist. Hat er wohl vergessen zu erwaehnen. Wir bekommen aber die Mopeds vom Kollegen und steigen im Hotel vom letzten Mal ab. Werner leidet noch ein wenig vom Wein und Bier gestern Abend und ich ziehe nochmal los in die Stadt, wo eigentlich nichts passiert ist.

19.12.2007 (10859km) Hurghada

Ein Tag am Strand ist angesagt und nach einem langen Fruehstueck machen wir das auch. George taucht auf mit seiner TT nach einer Woche Damenbesuch aus der Heimat. Eine ziemlich lange Zeit verbringe ich im I-Net Cafe um diesen Bericht zu schreiben... es kommt ganz schoen was zusammen und ich werde nicht fertig.

20.12.2007 (10859km) Hurghada

Werner hat die Faxen dicke mit dem herumsitzen und faehrt zusammen mit George nach Luxor, waehrend ich irgendwie zu gar nichts Lust habe. In der Zwischenzeit haben wir uns eine Aegyptische SIM-Card zugelegt um hier preiswert telefonieren zu koennen. Jetzt koennen wir schneller an Infos kommen. Nach 5 Stunden Sonneliege sitze ich wieder hier und schreibe den Bericht zuende. Dummerweise habe ich kein Kabelzeug dabei fuer die letzten 6 Fotos... die fuege ich nach sobald es geht. Sollte der Plan aufgehen, ist Werner morgen Abend wieder da und Samstag gehts nach Kairo... zum letzten Mal, das schwoere ich!

Donnerstag, 22. November 2007

Abschied und Ankunft

Merhaba, Freunde aus der Heimat,


die erste Etappe liegt nun hinter uns. 5 Wochen sind vergangen, mehr als 6000km gefahren, viele Eindrücke gewonnen, Sonnenschein, Regen, Berge, Flüsse, Landesgrenzen überquert und ein wirklich trauriger, schwerer Abschied am Flughafen. Barbara ist wieder zuhause...

Die Fahrt durch die Türkei führte anfangs durch eher ländliche Gebiete und Touri-Zentren. Ersteres vermittelt einen eher schmuddeliger Eindruck während zweiteres eher reinlich wirkt, solange man nicht hinter die Kulissen schaut. Die Leute nutzen die Zeit, die wir zum Putzen/Reparieren brauchen, lieber für soziale Kontakte und zeigen eine auffallende Freundlichkeit, bei der man sich irgendwie heimisch fühlt.

Istanbul ist ein völlig anderes Land... Es laufen Frauen ohne Kopftücher rum, Männer trinken schon mal Alkohol, die Häuser und Geschäfte sind wie überall sonst in Europa, nur eben viel mehr davon! Bei 16 Millionen Einwohnern und so gut wie keinen Hochhäusern zieht sich die Stadt unendlich weit mit unzähligen Einkaufsstrassen und Bazars. Wir hörten, dass die Partystimmung am Samstagnacht unvergleichbar sein soll und dies womöglich am steigenden Extasykonsum liegen mag.

Am Landetag von Werner, der gut angekommen ist, machten wir sofort Bekanntschaft mit der türkischen Bürokratie, als es darum ging das Motorrad aus Barbara's Pass aus- und in Werner's einzutragen. In der muslimischen Welt scheint man Papier einfach zu lieben. Der Chef hat seinen Stempel immer am Mann in so einem, eigens dafür gemachten, Stempel-Gürtel-Etui und es dauert alles seine Zeit.

Es kommt schon mal vor, dass ich mich über Sauberkeit auslasse. Das ganze meine ich in Zusammenhang mit dem Preis. Z.B. sollte ich in Zimbabwe ein Zimmer nehmen mit verfilztem Klo, Dusche und Bett, so ist es nicht schlimm, weil ich meinen eigenen Kram ausbreiten kann und bin dann trocken und warm für 2 Dollar untergebracht. Wenn es darum geht, 20 Euro zu bezahlen für die gleichen Umstände, rege ich mich schon ein bisschen auf und denke: so kommt ihr nicht in die EU!


11.11.2007 (5541km) Pamukkale (37 55.1684N, 29 7.2841E)
Die Erholung am gestrigen Tag tat gut und das Wetter ist uns wohl gesonnen, als wir uns auf den Weg Richtung Norden machen. Die Strassen verlaufen wie fast immer durch die Berge und es macht Spass. Völlig ungewohnt sind wir früh losgefahren und kommen entspechend früh am Tag an. Ein deutschsprachiger Hotelwirt bringt uns unter in einem sehr netten Hotel, das direkt an den Kalkterassen liegt. Nach dem Einchecken laufen wir barfüßig den Berg hoch, durch warme Wasserbäche. Es ist schon ziemlich beeindruckend, was sich im Laufe der letzten Jahrtausende hier angesammelt hat, und ich bekomme ein Herz für unsere Waschmaschine, die irgendwann genauso aussehen kann. Oben am Berg finden wir Hierapolis wo et Kleo sich auch schon jebadet hat... Eben wieder eine ziemlich alte Stadt. Abends, beim Essen politisieren wir ein bisschen mit dem Vetter des Wirts der uns die "wahren" Zusammenhänge des Kurdenproblems erklärt. 12.11.2007 (5924km) Balikesir (39 38.9272N, 27 53.2354E)
Die Fahrt heute führt zunächst durch ein breites Tal und bald hoch durch die Berge Richtung Ödemis auf eine neue Talebene zu. Alles in allem macht es richtig Spaß hier zu fahren, und es läuft so gut, daß wir bis Balikesir durch cruisen. Dort angekommen stellen wir nach langem Suchen fest, dass es nur 2 Hotelkategorien gibt: Teuer (>150€) und normal. Nur das "Normale" bezieht sich nur auf den Preis. Die schmutzige Bettwäsche und Dusche (da war schon lange keiner mehr drin, hoff' ich) sind eher unterste Kategorie. Es wird spät, und es fängt wieder an zu regnen. Wir haben wenig Wahl. 13.11.2007 (6085km) Bursa (40 12.1626N 29 1.4374E)
„Bloß raus aus dieser Stadt" sind unsere Gedanken und wir juckeln los Richtung Isnik, weil ein französischer Radfahrer uns das empfahl. Es regnete jedoch den ganzen Tag und unsere Motivation sank auf den Nullpunkt. Völlig durchnässt machen wir Pause an einem rastplatzähnlichen Restaurant. Der Besitzer spricht Deutsch, und wir erzählen beim Aufwärmen ein bisschen, wobei er von einem Hotel mit Türkischem Bad in Bursa spricht. Bursa liegt auf dem Weg und wir beschliessen, nach diesem Leidensweg, uns was Gutes zu gönnen und steigen ab in diesem Laden. Thermalbad, Abseifen, Schrubben und eine Massage in einem osmanischen Gebäude garantiert ohne Nepp, denn wir waren die einzigen Ausländer im Laden. Naja, irgendwie ist es eine verkehrte Welt für uns. Ich war in einem tollen osmanischen Laden mit Keramikmosaiken und Kuppeldach, und kann es eigentlich gar nicht leiden lange im warmen Wasser zu hocken. Während des Einseifens und Schrubbens fühlte ich mich ziemlich blöd, und wenn mir einer Schmerzen zufügt beim Kneten, werde ich sauer. All das während Barbara in einem simplen, schmucklosen Schwimmbad hockt ohne Ruheraum. 14.11.2007 (6173km) Istanbul ()
Gut erholt stehen wir auf und machen uns nach einem üppigen Frühstück auf nach Yalova zur Fähre. Die fährt erst in 2 1/2 Stunden und wir sitzen in einem Café bis dahin. Dıe Faehre selbst ist etwas abenteuerlich, wenn 200 Leute um die Mopeds stehen, fertig zum Aussteıgen und wir im ganzen Gewühl nicht wenden können. Das heisst, dass der Unmut der blockierten Autofahrer vorprogrammiert ist und auch kommt. Angekommen in Istanbul landen wir in Sultanahmed (Stadtteil) und finden ein sehr schönes Hotel mit extrem netten Leuten (= Asmali Konak Hotel). Nach einem Spaziergang war der Tag schon irgendwie zu Ende... Wo war die Zeit geblieben?
15.11.2007 (6232km) Istanbul ()
Es bleibt nicht viel Zeit nach dem Frühstück bis zur Abfahrt zum Flughafen um Werner abzuholen. Während der Wartezeit nutzen wir die Gelegenheit um das Zollamt zu suchen.. Vergeblich, es gibt lediglich einen Beamten im Sabiha Airport.
Ohne Zwischenfall kommt Werner durch's Arrival-Tor und die Freude ist groß! Das Wetter ist heute mal schön und wir fahren nach Werner's Einchecken zum Atatürk Airport um die Domi umzuschreiben. Dort verbringen wir 3 Stunden mit der wunderbaren Bürokratie und verfahren uns bei der Rückfahrt prompt im Großstadtverkehr. Den Rest des Abends verbringen wir mit Spazieren und Essen. 16.11.2007 (6260km) Istanbul ()
Der Plan für heute ist die Beschaffung der Syrischen Visas. Nach eineinhalb Stunden im Verkehr Istanbuls stellen wir fest, dass die amerikanische Botschaft umgezogen ist, und auf der Suche danach finden wir die deutsche. Dort erklärt man uns, dass sie keine Empfehlungsschreiben mehr ausstellen, ohne die aber Syrien keine Visas ausstellt. Was tun? Wir suchen nochmal eine Stunde und finden schließlich die Syrische Botschaft. Dort erklärt man uns, dass ich nach Washington und Werner nach Berlin muss um überhaupt ein Visum zu bekommen. Sonst wäre nichts zu machen! Die Stimmung sank drastisch... Gerade für Werner, dessen Zeitvorgabe um einiges kürzer ist meine. Barbara's Idee erst mal in den Foren zu suchen (wir sind sicher nicht die einzigen), hellte den Frust um Einiges auf.
Der türkische Bazar in Istanbul ist ziemlich groß und ideal zum Schlendern bei schlechtem Wetter. Das machten wir bis spät, dann essen, dann schlafen (es regnet die ganze Zeit) 17.11.2007 () Istanbul ()
Am Morgen fahre ich die 30m zum Reifenfritzen und lasse mir den neuen Strassenreifen aufziehen. Jetzt heisst es „extreme power sightseeing“! Wir ziehen uns das ganze Programm rein: Blaue Moschee, Aya Sofya, Topkapi Palast, usw. Hinterher sind wir in einem Stadtteil mit einigen Mopedläden, und wir besorgen uns proforma ein paar Kupplungsbeläge für die Domi. Abends Abschiedsessen in einem Restaurant direkt am Fischmarkt. Mit dem Kellner gehe ich die Fische aussuchen, die dann gegrillt auf'm Tisch liegen bei Wein und diversen Kleinspeisen. Es sprengte zwar unser Budget, aber es war lecker und schön. Im Hotel angekommen fallen wir ohnmächtig ins Bett. 18.11.2007 () Istanbul ()
Abschiedstag... Meine Güte, ist das schlimm..
Abends sitzen Werner, Emre und ich beim Bier auf der Dachterrasse und erzählen uns froh...

19.11.2007 (6523km) Eskisehir (39 46.8844N 30 30.4109E)
Oh weh! Ich werde erst wach als Werner meine Handynummer anwählt und ich geschockt auf die Uhr sehe... Wir wollten doch um 9h30 die Fähre schaffen. Gut, dass ich gestern Abend gepackt habe, und nach einer Katzenwäsche sitzen wir zusammen am Frühstückstisch. Werner's Packpremiere zieht sich erwartungsgemäß etwas, doch Zeit zum Üben haben wir heute nicht. Die Fähre nach Yalova schaffen wir und entspannen uns bei der einstündigen Überfahrt. Vorbei an Olivenplantagen ist Werner begeistert die Vorbereitungen hinter sich zu haben und endlich zu fahren! Als wir Isnik erreichen, regnet es und die versprochene schöne Innenstadt suchen wir vergebens.
Zum Glück kommt die Sonne nach einem heftigen Regen wieder raus, und wir cruisen durch das Land mit guter Laune. Abends kommen wir in Eskishir an und wundern uns über diese merkwürdige Stadt: Es gibt eine Einkaufsfußgängerzone, es ist aufgeräumt, es gibt Frauen zu sehen, kaum einer spricht englisch oder deutsch und es gibt scheinbar keine Hotels. Am Bahnhof werden wir schliesslich fündig und checken ein. Ein Spaziergang durch die Stadt erweckt den Eindruck als wären wir in Holland. Ein Dönerbudenbesitzer erklärt uns, dass das ihm gar nicht gefällt und er lieber in einer anderen Stadt sei...hmmm... 20.11.2007 (6874km) Sereflikochisar (39 4.5516N 33 24.8067E)
Die ganze Nacht hindurch hat's geregnet, das konnten wir wunderbar hören, weil direkt neben dem Fenster ein Platikdach angebracht war. So konnten wir den Wecker ausstellen, bevor er klingelte. Im Regen haben wir auch keine Lust loszufahren und machen erstmal Kaffee, weil Frühstück diesmal nicht inbegriffen war. Gegen 9 nutzen wir die Regenpause und beladen die Karren. Die ersten 150 km donnern wir eine autobahnähnliche Strasse entlang, bis wir denken, dass es trocken bleibt. Dann eine kurvenreiche "grüne" Strasse entlang etlicher landwirtschaftlicher Felder bis zur nächsten Hauptstrasse. Hier kommen wieder die fetten schwarzen Wolken und der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Diesmal ein Megaregen, der nicht aufhört, und wir denken frühzeitig an einen Stop für heute. Blöd war, dass das einzige Hotel in dieser Stadt Zimmer vermietet, die riechen und aussehen wie eine Kanalisation. Man erklärt uns, dass das einzig brauchbare Hotel 20 km zurück liegt. In meinen Handschuhen steht mittlerweile das Wasser und die sog. wasserdichte Hose hält nicht Wort. Es ist dunkel, die entgegenkommenden Fahrzeuglampen scheinen mir auf das nasse, beschlagene Visir, somit machen wir einen nahezu Blindflug durch Pfützen, die so groß sind wie die 4-spurige Strasse selbst. Unnötigerweise geht die Dominator von Zeit zu Zeit aus, natürlich wenn uns gerade ein riesen LKW im Nacken sitzt. Das gefundene Hotel macht auf den ersten Blick einen annehmbaren Eindruck und der Preis entspricht der Sauberkeit und warmes Wasser. Mit der Hygiene sind wir erst mal zufrieden, solange keiner duschen geht, aber das machen wir eh' nicht hier, weil das ganze Haus irgendwie Probleme mit den Wasserleitungen hat. Im Zimmer 202 gibt's scheinbar warmes Wasser... 21.11.2007 (7113km) Göreme (38 38.6946N 34 49.7180E)
Der Tag faengt ohne Frühstück an und wir donnern im Kalten, Nassen los. An der Tanke holen wir uns ein paar Brezeln, und die Strasse steigt auf 1100 Höhenmeter. Beim Tanken allerdings stelle ich fest, dass mein Spritverbrauch um 1 Liter/100 steigt und mache mir Sorgen. Als ich Werner frage, wieviel er getankt hat, sagt er 23Liter, wobei nur 23Liter überhaupt rein passen und der Reservehahn noch zu war....hmmm, ob die Zapfsaeule getürkt ist? Langsam hab ich es satt in diesem Land wahnsinnig viel Geld zu bezahlen für keine Gegenleistung.
Es wird noch kaelter. Nach 150km erreichen wir Göreme und erleben eine Überaschung. Die Gegend ist einfach unfassbar. Am Aussichtspunkt lernen wir Jörg und Inge kennen, die mit ihrem Land Rover nach Kapstadt wollen. Sie hatten die gleichen Erlebnisse in der syrischen Botschaft und sind kurzerhand nach Berlin gefahren und zurück. Das Yülmaz Hotel ist schön und hat eine eigene Küche, somit wir endlich ein bisschen Kohle fürs Essen sparen können.22.11.2007 (7154km) Göreme (38 38.6946N 34 49.7180E)
Das Wetter wird endlich wieder schön und unserem extreme-power-sightseeing steht nichts im Wege. Zuerst in eine 8 Stockwerke tiefe, unterirdische Stadt. Von der Strasse aus wirkt es völlig unscheinbar, aber der insgesamt 56m lange Abstieg mit all den Raeumen hat sich absolut gelohnt. Hinterher dann das Freilichtmuseum, wo wir auch mal eine Gelegenheit haben mal in einige der vielen Berghöhlen reinzugehen. Natürlich ist der Eintritt kostenpflichtig, nur in der Türkei wird man für die Highlights innerhalb eines Parks nochmal zur Kasse gebeten... aergerlich!

Donnerstag, 8. November 2007

Ausserhalb Europas

Merhaba,

Europa haben wir nun verlassen mit der Fähre nach Canakkale, und ich kann behaupten das erste Mal in Asien zu sein. Ausserdem scheint uns das Glück bzgl. Wetter verlassen zu haben. Es gibt aber viel zu sehen und genug warme Kleidung haben wir ja.

Mit ein bisschen Sorge und Trauer sehen wir unsere letzten gemeinsamen Tage je näher Istanbul rückt. Unser Plan ist weitgehend aufgegangen und wir werden 6000km gefahren haben bis dahin.

Bisher hatten wir keine nennenswerte Probleme und die Mopeds schnurren wie Schweizer Uhrwerke. Bisher ist mir meine AT zweimal hingefallen, weil ich das Gewicht nicht halten kann. Ich denke, dass eine "Entschlackung" vor Barbara's Abflug nötig sein wird, sonst werde ich die Wüste in Sudan nicht schaffen.

Die Fahrt bisher war für unseren Geschmack zu stressig, aber ich denke, dass Werner und ich morgens zeitiger auf die Piste kommen und wir eine andere Reisestrategie anwenden werden.

Bad News wurden uns heute mitgeteilt, als man sagte, dass es wohl nicht sehr einfach sein wird, ein Syrisches Visa zu bekommen. Mal sehen was passiert..

Doch erst mal was bisher geschah:

29.10.2007 (3362km) Nafplio (37 33.8979N, 22 47.6305E)
Eine Fahrt, die mir gefällt... Wir fahren, bei Sonnenschein, auf der "weißen" Strasse, die durch die Berge (die gibt's hier ja überall) führt, und frühstücken auf einer Bank, die eine super Aussicht bietet über ein schönes Tal. Später kommen wir an Mantinia vorbei, wo man eine Kirche, zusammengesetzt aus allen Baustilen, gebaut hat. Nach 217km erreichen wir Nafplio. Nach langem Suchen finden wir eine versteckte Pension, die erschwinglich und schön ist... Es gibt sogar einen Wasserkocher, womit wir unseren Kaffee kochen können. Nach dem Umziehen gehen wir in die Stadt, die sich als ziemlich schön herausstellt mit der grossen Fussgängerzone und, wie immer in diesen Gegenden, einer Burg auf dem Berg. 30.10.2007 (3579km) Glifada (37 51.0229N, 23 45.1893E)
Als erstes nach dem Auschecken steht die Burgbesichtigung an, die zwar gut zu erreichen ist aber dafür Eintritt kostet, den wir nicht zahlen wollten. Na gut, die Aussicht ist auch toll. Irgendwie schien dass Essen gestern Abend wohl 'was fettig gewesen sein, weil es Barbara nicht wirklich gut geht. Sie hält sich aber und ich besichtige das "besterhaltenste" Amphittheater in Epidaurus. Um die Akkustik zu prüfen müssen irgendwelche armen Tourikinder im Mittelpunkt singen und man staunt... Wirklich gut! Weiter am Weg stellen wir uns die Brücke über den Korinth-Kanal ziemlich hoch vor und beschliessen getrennte Wege wegen Barbara's Höhenangst zu gehen. In Wirklichkeit bin ich völlig dran vorbei gefahren und Barbara fährt drüber ohne es zu merken. Die Brücke ist unscheinbar und vielbefahren. Die Werbefotos sind ganz anders als die Wirklichkeit. Meine Nachfrage am Strassenrand stellt klar, dass ich zurück muss und nach dem Fotoshooting fing die gegenseitige Sucherei an. Zum Glück haben wir Mobiltelefone und verabreden einen neuen Treffpunkt.
Der Grossstadtstress fängt in Piräus an, wo von allen Seiten Autos und LKW's zu kommen scheinen. Alles bewegt sich schnell und man bekommt keine Gelegenheit, die Schilder zu lesen oder gar ein Hotel zu finden. Eigentlich bietet sich das Wetter zum Zelten an, doch einen Zeltplatz scheint es hier nicht zu geben. Laut unserer Karte soll es im Süden von Athen einen geben und da machen wir uns auf die Suche. Im Laufe der Zeit geht es Barbara immer schlechter und wir geben die Suche auf und beziehen wieder ein Hotel. Der Hotelwirt sagt, dass der Campingplatz seit ein paar Jahren zu hat.. 31.10.2007 Piräus (37 55.7316N, 23 37.7463E)
Das Hotel ist nicht der Brüller und hat eh nur als "Notstopfen" hergehalten. Also heisst es heute: eine Bleibe suchen um Morgen in aller Ruhe Athen zu besichtigen. Nach 25km landen wir in einer Gegend, in der wir gestern schon lang gefahren sind, und wo die Hotels, trotz Nachsaison, für uns was teuer sind. Weil aber die Lage sehr schön ist und es so gut wie keinen Verkehr gibt, lassen wir uns trotzdem auf die 50€/Nacht ein. Barbara geht's noch immer nicht besser und wir verbringen den Tag mit Gegend sondieren. Unser Plan die Insel Santorini zu besuchen fällt aus wegen Einstellung des Schiffbetriebes seit gestern!! Die Alternative, eine 12 stündige Fahrt (ein Weg), kommt für uns nicht in Frage. Internet, Einkaufen und Fahrpläne lesen... 1.11.2007 (3599km) Piräus (37 55.7316N, 23 37.7463E)
Sightseeing ist angesagt! Es sind morgens um 10:30 etwa 30° und wir steigen in den Bus, der quasi vor dem Hotel hält und direkt ins Zentrum Athen fährt. Zu jeder voller Stunde gibt es eine sehenswerte Wachablösung vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten..wir kommen um 3min nach an. Na gut, aus dem Busfenster sah's auch gut aus. Wir machen uns auf den Weg zur Akropolis und schlendern durch die Altstadt und folgen keinerlei Schildern. Nach einer Weile gibt es auch gar keine Schilder mehr und wir richten uns nach der Anzahl der Touris und dem Berg, mitten in der Stadt. Wir kommen durch etliche Schleichwege überall hin ausser zum Eingang des gut umzäunten Geländes. Irgendwann erreichen wir es doch und kommen zu einem ziemlich beeindruckenden Bauwerk. Neu, für mich ist die Verwendung von Marmor, wo ich bisher immer nur "normale" Steine gesehen habe. Und wieder kommt ein Haken in meine To-Do-Liste. Der Abstieg verläuft durch die verschiedenen Trümmerfelder, wo einst die Marktplätze und antiken Häuser standen. Sokrates stand mal genau da wo ich jetzt stehe...hmmm...
Natürlich mussten wir in das Nationalmuseum und noch ein paar Tempel ansehen. 2.11.2007 (3833km) Lamia (38 52.5489N, 22 25.6184E)
Eins wurde uns in den letzten Tagen klar: Weder Athen, noch Piräus sind Staedte, in denen wir uns wohl fühlen. Es fängt schon an mit dem Verkehr, dann scheinen Fussgänger überhaupt keine Rolle zu spielen, denn die Bürgersteige sind sehr schmal und ständig zugeparkt oder zugestellt mit irgendwas. Es leuchtet ein, warum es keine Kinderwagen in diesen Städten gibt. Wir ziehen also los Richtung Norden und verfransen uns an einer Mautstelle für LKWs. Dort verlieren wir uns wieder, doch diesmal habe ich Barbara's Handy im Tankrucksack zum Akkuladen. Nach etwa einer Stunde hat sie eine Telefonkarte gekauft, eine funktionstüchtige Telefonzelle gefunden und wir verabreden uns in einer Stadt etwa 50km nördlich. Vo da an zieht sich der Himmel zu und es regnet die ganze Fahrt bis Lamia. Leider hat Barbara noch immer mit dem Magen zu tun und wir checken ein in einem Hotel in der Geburtstadt von Achilles. Ich sehe mir die schöne Altstadt (im Regen) beim Einkaufen an. Wieder gibt es eine Burg auf'm Berg. 3.11.2007 (4230km) Orfani Beach (40 46.0337N, 23 54.0042E)
Zum heutigen Tag gibt es nichts zu berichten ausser der Vorteil des Regens: Wir haben keine Lust uns irgendwas anzusehen und machen jede Menge Strecke, die uns in der Türkei zu Gute kommen soll. Ich glaube, wir sind eh' "hinter'm" Plan, oder? Ach ja, noch was: Zum ersten Mal sehe ich, wie Marmor abgebaut wird. 4.11.2007 (4476km) Ipsala ()
Die Pension, in der wir gestern abgestiegen sind, war nett und der Wirt spricht deutsch. Nach dem Tanken machen wir uns auf den Weg in die Türkei. Der Himmel sah ziemlich nach Regen aus, es blieb aber trocken und es wurde richtig kalt. An der Grenze kommt Barbara ohne Probleme durch, dank der Vollmacht für die auf Werner zugelassene Karre. Nur ich hatte mal wieder Pech. Mein Pass braucht ein VISA für die Türkei und nach 1/2 stündigem Warten, in einer Schlange vor einem unbesetzten Büro, bekomme ich eine VISA-Briefmarke und frage nach einer Versicherung (kein grüner Versicherungsschein dabei). Ich bekomme einen weissen Schein, aber der Grenzman sagt, dass es eine Exportbescheinigung wäre und meine 20 Euronen nun weg sind. Eine echte Versicherung bekam ich an der richtigen Stelle für 4€ und eine weitere Stunde Wartezeit.
Mittlerweile ist es dunkel und wir suchen eine Bleibe in der Grenzstadt Ipsala. Wir lesen "Pension" auf einem Schild und fragen nach. Hier werden wir erst mal auf einen Chai eingeladen, und es stellt sich heraus, dass wir in einer Studentenpension sind und für uns kein Platz wäre. Der Besitzer, seine Frau, ca. 15 Studenten und wir hatten Spass mit dem Dictionnary in der Hand. Sehr nette Leute!! Das von ihnen empfohlene Hotel ist eine Art Autobahnhotel und muss für heute Nacht herhalten. 5.11.2007 (4651km) Troia (39 57.3848N, 26 14.9878E)
Es regnet wieder... Meine 2-Batterien-Strategie funktioniert irgendwie nicht, und ich krieg meine AT nicht gestartet. An der Tanke will ich ein Überbrückungskabel kaufen, das es aber nicht gab. Ein Bediensteter zieht los und mir wird mitgeteilt, dass er in der Stadt eins kaufen will. In Wirklichkeit kommt ein Mechaniker vorbei mit einem Kabel und einer LKW Batterie. Meine AT springt erwartungsgemäß an und der Mann erklärt mir, dass er 10€ haben will. Tolle Wurst, meine Kohle bin ich los und hab' noch immer kein Kabel.
Im kalten Regen erreichen wir Troja und werden vor dem Park von einem Pensionsbesitzer abgefangen. Es war zu spät für den Park und wir checken ein. 6.11.2007 (4717km) Assos (39 29.2014N, 26 20.4259E)
Nach dem türkischen Frühstück ab zur Besichtigung der Ruinen dieser berühmten Stadt. Es zeigt sich, dass meine Kilos hier ein Vorteil sind. Barbara hat Mühe, sich auf den Beinen zu halten bei diesem unglaublichen Wind. An Fahren ist erst mal nicht zu denken. Die Trümmerstadt ist durchaus interessant und wir staunen zuweilen über unsere Geschichtskenntnisse die nach all den "alten Steinen" nicht ausbleiben. Ein bisschen verwunderlich ist der Stolz, mit dem die Türken ihre Geschichte erzählen, nur dass es hier weder Türken waren, noch haben Türken irgendwas ausgebuddelt. Am Nachmittag lässt der Wind etwas nach und wir beschliessen, wenigstens ein paar (70) Kilometer zu machen bis nach Assos. Die windige Fahrt dauert ihre Zeit. 7.11.2007 (5048km) Selcuk (37 57.1571N, 27 22.2007E)
Am Morgen bringe ich meine Elektrik wieder in Gang, und wir starten den Tag mit der Besichtigung der hiesigen Burg im Vorbeifahren. Immer die "weissen" Strassen entlang fahren wir durch eine Landschaft, die im schönen Wetter sicher ganz toll ist. Irgendwie vertrödeln wir die Zeit und es wird dunkel, bevor wir unser gestecktes Ziel erreichen. Unverhofft stoppen wir in Selcuk und beschliessen morgen Früh Ephesus zu besichtigen. Selcuk hat eine Burg auf'm Berg...gähn... 8.11.2007 (5332km) Marmaris ()
Zeitig haben wir es geschafft aufzustehen und auf zum 3km entfernten Ephesus. Wir fahren bis zum unteren Eingang und man erklärt uns, dass es einen Shuttel zum oberen Eingang gibt, wovon man nur noch runter gehen braucht. Der kostenlose Shuttel beinhaltet eine unfreiwillige Besichtigung eines Shops (bei uns ein Ledershop). Also wieder in die Stadt und nachher zur Ruinenstätte.
Dieses Ephesus ist nu wirklich sehenswert, weil es einigermaßen erhalten ist und die Österreicher einen guten Job bei der Restaurierung getan haben. Seinerzeit war es die zweitgrößte Stadt am Mittelmeer nach Alexandria. Die ganze Prominenz lief hier rum wie Kleopatra, Marcus Antonius, Nero, Paulus und Konsorten. Nach 3 Stunden hatten wir genug und machten uns fertig für die Weiterfahrt. Auf den "weissen" Strassen die Küste entlang hatten wir uns verfranst und beschlossen ein bisschen Strecke zu machen an der Hauptstrasse entlang. Bemerkenswert war in einem kleinen Dorf, wo wir unseren ersten Döner zu uns nahmen. Sonst hatte ich keine finden können?!? Wie in der letzten Zeit immer wurde es ziemlich kalt (wegen der Höhe) und wir erreichen Marmaris kurz bevor es dunkel wird. 9.11.2007 Marmaris (36 51.0019N, 28 15.7790E)
Ein Tag am Strand... Schön, gemütlich, ruhig, Sonne, ca. 25 Grad. Ich denke, das tut uns ganz gut..

Sonntag, 28. Oktober 2007

Die ersten Kilometer

Kalimera,
Dalmatien haben wir nu hinter uns und erfreuen uns an den Temperaturen in Griechenland. Die Mopeds laufen prima, und wir haben uns an das Gewicht gewöhnt. Das Packen/Entpacken ist zur Routine geworden und überhaupt: uns geht's gut!! In Olympia waren es gestern 30Grad.
Mein Studium scheint jetzt doch noch fuer etwas gut gewesen zu sein, die meisten griechischen Buchstaben kenne ich von der Mathematik oder E-Technik her und so faellt es mir nicht besonders schwer die Strassenbeschilderung zu lesen..

Während ich der Meinung bin, dass ein Bericht die Woche zuviel ist, meint Barbara das Gegenteil. Was meint ihr?
Bisher gesehen:

Österreich:
Was soll ich sagen? Unsere Nachbarn, kennen wir ja.

Slowenien:
Ein extrem grünes, schönes Land mit all den Flüssen zwischen den Bergen. Sportarten wie Bergsteigen, Paragliding, Tauchen, Kajak usw. sind am Anfang der Erschliessung und werden eines Tages sehr beliebt sein. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, besonders die, die ich hier kenne!

Kroatien:
Wenn man über die Grenze kommt, sieht man sofort die Veränderung der Erdstruktur. Es gibt mehr Steine zu sehen und die Erde wird rötlicher, wie ich es von Mallorca her kenne. Eigentlich sieht alles aus wie auf Malle, nur viel weitläufiger. Dass Winnetou hier gedreht wurde, ist nicht verwunderlich. Die Menschen sind eher landschaftlich geprägt und sind nett und unaufdringlich. Es gibt an den strategischen Punkte (Aussichtsplätzen, Touristeninfos,...) Hotelbesitzer/Angestellte, die einem ein Zimmer anbieten, aber wenn sie merken, dass man nicht interessiert ist, spricht man über alltägliche Dinge wie: "welches Auto soll ich kaufen, meine Frau sagt: nur VW oder Renault".

Montenegro:
Waren wir nur kurz... Ziemlich geile Strassen entlang der Küste.

Albanien:
Es wird sehr lange dauern, bis ich wieder dahin fahre...

Griechenland:
So, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Land selbst ist nach Kroatien nicht mehr neu für mich, denn mittlereweile sind wir fast 3000km durch Berge und an Küsten gefahren. Gewundert haben wir uns über die Kids, die um Mitternacht noch Fussball spielen, aber dafür ist morgens um 9 keiner zu sehen. Die Menschen sind wie in Spanien oder Italien: europäisch-beschäftigt... Kontakte schliessen ist so einfach/schwierig wie bei uns. In den Tourizentren ist man neutral und zurückhaltend. Ich glaube, dass ich mich in Deutschland mehr mit Hotelwirten unterhalten habe als hier. Und noch was: gefahren wird hier 120km/h... (fast) ueberall.

Nu jeht et wigger:

19.10.2007 Zadar (44 7.6698N, 15 13.7328E)
Sightseeing in Zadar... Jede Menge alte Gebäude, Altstadt, Internet, Wasserorgel und Einkaufen. Es war schön, am besten war das Wetter. Bemerkenswert ist, dass es scheinbar überall Hinweisschilder zu "Kaufland" gibt aber irgendwie kein Kaufland... Ach ja, ein Geschenk des Hauses: eine Tüte voll Mandarinen und Passionsfrüchten.
20.10.2007 Trogir (43 30.8140N, 16 14.9666E)
Die Abfahrt hat sich etwas verzögert, weil ich noch 'was am Moped tun wollte, und so fuhren wir gegen 13 los. Der Wind nahm ziemlich zu, und es wurde schwierig, die Mopeds auf der Strasse zu halten. Während Barbara sich notgedrungen am Strassenrand aufwärmte, kam Josef vorbei und lud uns zu einem Kaffee ein. Er und seine Frau Klara zeigten uns stolz ihren Garten, wo sie Oliven angepflanzt haben, und wie sie sie pflücken um Öl daraus zu gewinnen. Abends in Trogir angekommen, sind wir nach dem Einchecken im Hotel durch die schöne Altstadt spaziert.
21.10.2007 Trogir (43 31.2554N, 16 15.0466E)
Die Wetterkarte zeigte dieses riesige Tiefdruckgebiet über Dalmatien, woraufhin ziemlich klar war, dass wir bleiben, bis es vorbei ist. In Trogir war für gestern Abend eine Regatta angesagt, wobei die ganzen Boote ebenfalls Zwangspause eingelegt hatten.
22.10.2007 Trogir ()
Die komplette Altstadt scheint irgendwie laut UNESCO Weltkulturerbe zu sein. Im Sommer ist hier bestimmt der "Bär" los. Seit der Wetterfront wirkt sie eher wie eine Geisterstadt. Wir kamen gestern in einer Pension unter, die weitaus billiger und größer ist als die vorgestern. Tja, was macht man bei schlechtem Wetter? Barbara kauft sich einen neuen Helm, weil der alte wohl ein bisschen zieht. Morgen soll's besser werden. Dubrovnik werden wir wohl nur ein Kurzbesuch abstatten.
23.10.2007 Gruda (42 31.0135N, 18 22.2532E)
Am Morgen direkt zur Post und den alten Helm nach Hause schicken. Die Küstenstrasse entlangzufahren ist schon ziemlich schön. Die Grenze Kroatien-Bosnien-Kroatien verlief ohne Probleme. Irgendwie ist es mir heute gar nicht gut...
In Ston/Mali Ston gucken wir uns Europa's "chinesische Mauer" an - ganz nett. An Dubrovnik vorbei (der Besuch wird ziemlich kurz) und mein Immunsystem meldet sich mit den typischen Symptomen: Ich werde schwächer und fange an zu frieren. Ich halte aus bis Gruda, und wir checken ein in einem netten Privathaus. Es wurde Zeit. Von da an noch 2 Stunden Klo-Bett-Klo... eins der 15 Cevapcici war wohl schlecht gestern Abend.
24.10.2007 Durrës (41 18.8083N, 19 26.8515E)
Mein Frühstück bestand aus Marmeladenbrot und Aufbaupulver. Dann war alles gut und der Tag konnte beginnen. Erstmal unsere restlichen Kunas loswerden im SB-Laden im Dorf. Bis zur Grenze ist es nicht weit und schon kommt mein erstes Versäumnis zur Geltung, diesen blöden grünen Versicherungsschein habe ich nicht dabei und das kostet mich 10€ für eine Versicherung in Montenegro. Als wir der Küste weiter folgen, denke ich an den Genfer See... Nur schöner. Des öfteren denke ich an ein Ferienhaus in dieser Gegend. Die Karte sagt eine schöne Strecke in den Bergen an, doch die fette schwarze Wolke darin behauptet das Gegenteil. Ueber einen kleinen Grenzübergang kommen wir nach Albanien. 10€ Steuer sind hier an der Grenze zu berappen und wofür? Offensichtlich gibt es hier keine Müllabfuhr und an den Strassen ist seit mind. 50 Jahren nichts mehr getan worden. Es riecht hier, als wenn im ganzen Land mit Styropor oder Autoreifen geheizt würde. Am schönsten ist es, wenn mir erklärt wird, dass ich in der Kneipe nicht rauchen darf !?! Die Innenstadt von Durrës hat eine grosse saubere Einkaufsstrasse und eine schön angestrichene Moschee.
25.10.2007 Sarande (39 52.2026N, 20 1.2359E)
Es gibt zwei Strassen nach Süden: An der Küste entlang (89km länger) und durch das Land. Ursprünglich wollten wir schnell an die Sonne... Die schien ja.. Jetzt wollen wir möglichst schnell aus diesem Land raus. Der Hotelmanager sagt, dass die Strecken gleich lang dauern, weil die "Land"-Strecke so schlecht sei. Wir glauben ihm und fahren die "schönen" Strecke entlang.
Es ist eine einspurige Aneinanderreihung von Schlaglöchern, wo Ziegen, Kühe, Esel, Schweine und LKWs sich breitmachen. Zugegeben nicht immer gleichzeitig und wir fahren 200km mit max. 30km/h. Viel von der schönen Seite haben wir nicht gesehen. Wie die schlechte Strasse aussieht, werden wir wohl nie erfahren. Unser Ziel Griechenland werden wir vor der Dunkelheit nicht mehr schaffen und checken ein in Sarande. Barbara ist völlig fertig. 26.10.2007 Lefkada (38 50.0597N, 20 42.5568E)
Nach dem Frühstück fahren wir zur Burg hoch mit einem fantastischen Blick über die Stadt und über Korfu. Der Karte nach gibt es noch ca. 50km harte Strasse (30km/h) zu fahren und wir folgen den entsprechenden Schildern. Nach einer Stunde (ca. 30km) stossen wir auf eine fett ausgebaute Strasse, die nirgends verzeichnet war... Toll.. Ab da ging es zügig Richtung Griechenland. Der Zollbeamte spricht deutsch und wünscht uns eine schöne Zeit. Es ist eine Wohltat, wenn sich die Gerüche von Müllbergduft und verbrannten Autoreifen zu Gyros und Souflaki ändern... Für mich ein Highlight!
Ein Blick durch verschiedene Innenstädte bei der Durchfahrt zeigt ein Land, wie ich mir Griechenland vorgestellt habe: Europäisch, mit eigenem Stil. Abends in Lefkada angekommen stellte sich heraus, dass die Hotelsuche nicht so einfach ist. Nach langem Herumfahren zeigt sich wieso: die Hotels sind alle in der Fussgängerzone.. 27.10.2007 Olympia (37 38.6566N, 21 37.4436E)
Die Sonne scheint, aber es wird windig. Am Morgen ist alles von einer Sandschicht bedeckt und nebenan liegt ein Schlauch zum Säubern der Mopeds. Wir beschliessen wieder die "gelbe" Strasse entlang der Küste zu fahren. Für Barbara ist es nicht einfach gerade zu bleiben beim Wind. Als wir die 3km Brücke nach Patra erreichen, wollen wir die Fähre nehmen wegen Barbaras Hoehenangst.. Die fährt aber wegen dem Wind nicht. Nach langem Beratschlagen, fahr ich zweimal rüber, während Barbara im Taxi gefahren wird. Erst Abends erreichen wir Olympia und checken ein im Hotel. Meine Argumentation für einen Zeltplatz wurde von wetteronline (-1) zerschlagen. Tatsächlich wurden es vielleicht 10Grad.28.10.2007 Olympia (37 38.6566N, 21 37.4436E)
Unseren "day off" verbringen wir in den verschiedenen Museen betreffend der olympischen Spiele einschliesslich dem Gelände, wo vor ca. 3000 Jahren die Spiele erstmals stattfanden. Es gibt eine Menge Steine zu sehen, doch leider gab es einige Erdbeben seitdem, und es steht so gut wie nichts mehr aufeinander. Erschreckend sind die verbrannten Bäume, die unmittelbar vor uns sind aus diesem Jahr.