Donnerstag, 22. November 2007

Abschied und Ankunft

Merhaba, Freunde aus der Heimat,


die erste Etappe liegt nun hinter uns. 5 Wochen sind vergangen, mehr als 6000km gefahren, viele Eindrücke gewonnen, Sonnenschein, Regen, Berge, Flüsse, Landesgrenzen überquert und ein wirklich trauriger, schwerer Abschied am Flughafen. Barbara ist wieder zuhause...

Die Fahrt durch die Türkei führte anfangs durch eher ländliche Gebiete und Touri-Zentren. Ersteres vermittelt einen eher schmuddeliger Eindruck während zweiteres eher reinlich wirkt, solange man nicht hinter die Kulissen schaut. Die Leute nutzen die Zeit, die wir zum Putzen/Reparieren brauchen, lieber für soziale Kontakte und zeigen eine auffallende Freundlichkeit, bei der man sich irgendwie heimisch fühlt.

Istanbul ist ein völlig anderes Land... Es laufen Frauen ohne Kopftücher rum, Männer trinken schon mal Alkohol, die Häuser und Geschäfte sind wie überall sonst in Europa, nur eben viel mehr davon! Bei 16 Millionen Einwohnern und so gut wie keinen Hochhäusern zieht sich die Stadt unendlich weit mit unzähligen Einkaufsstrassen und Bazars. Wir hörten, dass die Partystimmung am Samstagnacht unvergleichbar sein soll und dies womöglich am steigenden Extasykonsum liegen mag.

Am Landetag von Werner, der gut angekommen ist, machten wir sofort Bekanntschaft mit der türkischen Bürokratie, als es darum ging das Motorrad aus Barbara's Pass aus- und in Werner's einzutragen. In der muslimischen Welt scheint man Papier einfach zu lieben. Der Chef hat seinen Stempel immer am Mann in so einem, eigens dafür gemachten, Stempel-Gürtel-Etui und es dauert alles seine Zeit.

Es kommt schon mal vor, dass ich mich über Sauberkeit auslasse. Das ganze meine ich in Zusammenhang mit dem Preis. Z.B. sollte ich in Zimbabwe ein Zimmer nehmen mit verfilztem Klo, Dusche und Bett, so ist es nicht schlimm, weil ich meinen eigenen Kram ausbreiten kann und bin dann trocken und warm für 2 Dollar untergebracht. Wenn es darum geht, 20 Euro zu bezahlen für die gleichen Umstände, rege ich mich schon ein bisschen auf und denke: so kommt ihr nicht in die EU!


11.11.2007 (5541km) Pamukkale (37 55.1684N, 29 7.2841E)
Die Erholung am gestrigen Tag tat gut und das Wetter ist uns wohl gesonnen, als wir uns auf den Weg Richtung Norden machen. Die Strassen verlaufen wie fast immer durch die Berge und es macht Spass. Völlig ungewohnt sind wir früh losgefahren und kommen entspechend früh am Tag an. Ein deutschsprachiger Hotelwirt bringt uns unter in einem sehr netten Hotel, das direkt an den Kalkterassen liegt. Nach dem Einchecken laufen wir barfüßig den Berg hoch, durch warme Wasserbäche. Es ist schon ziemlich beeindruckend, was sich im Laufe der letzten Jahrtausende hier angesammelt hat, und ich bekomme ein Herz für unsere Waschmaschine, die irgendwann genauso aussehen kann. Oben am Berg finden wir Hierapolis wo et Kleo sich auch schon jebadet hat... Eben wieder eine ziemlich alte Stadt. Abends, beim Essen politisieren wir ein bisschen mit dem Vetter des Wirts der uns die "wahren" Zusammenhänge des Kurdenproblems erklärt. 12.11.2007 (5924km) Balikesir (39 38.9272N, 27 53.2354E)
Die Fahrt heute führt zunächst durch ein breites Tal und bald hoch durch die Berge Richtung Ödemis auf eine neue Talebene zu. Alles in allem macht es richtig Spaß hier zu fahren, und es läuft so gut, daß wir bis Balikesir durch cruisen. Dort angekommen stellen wir nach langem Suchen fest, dass es nur 2 Hotelkategorien gibt: Teuer (>150€) und normal. Nur das "Normale" bezieht sich nur auf den Preis. Die schmutzige Bettwäsche und Dusche (da war schon lange keiner mehr drin, hoff' ich) sind eher unterste Kategorie. Es wird spät, und es fängt wieder an zu regnen. Wir haben wenig Wahl. 13.11.2007 (6085km) Bursa (40 12.1626N 29 1.4374E)
„Bloß raus aus dieser Stadt" sind unsere Gedanken und wir juckeln los Richtung Isnik, weil ein französischer Radfahrer uns das empfahl. Es regnete jedoch den ganzen Tag und unsere Motivation sank auf den Nullpunkt. Völlig durchnässt machen wir Pause an einem rastplatzähnlichen Restaurant. Der Besitzer spricht Deutsch, und wir erzählen beim Aufwärmen ein bisschen, wobei er von einem Hotel mit Türkischem Bad in Bursa spricht. Bursa liegt auf dem Weg und wir beschliessen, nach diesem Leidensweg, uns was Gutes zu gönnen und steigen ab in diesem Laden. Thermalbad, Abseifen, Schrubben und eine Massage in einem osmanischen Gebäude garantiert ohne Nepp, denn wir waren die einzigen Ausländer im Laden. Naja, irgendwie ist es eine verkehrte Welt für uns. Ich war in einem tollen osmanischen Laden mit Keramikmosaiken und Kuppeldach, und kann es eigentlich gar nicht leiden lange im warmen Wasser zu hocken. Während des Einseifens und Schrubbens fühlte ich mich ziemlich blöd, und wenn mir einer Schmerzen zufügt beim Kneten, werde ich sauer. All das während Barbara in einem simplen, schmucklosen Schwimmbad hockt ohne Ruheraum. 14.11.2007 (6173km) Istanbul ()
Gut erholt stehen wir auf und machen uns nach einem üppigen Frühstück auf nach Yalova zur Fähre. Die fährt erst in 2 1/2 Stunden und wir sitzen in einem Café bis dahin. Dıe Faehre selbst ist etwas abenteuerlich, wenn 200 Leute um die Mopeds stehen, fertig zum Aussteıgen und wir im ganzen Gewühl nicht wenden können. Das heisst, dass der Unmut der blockierten Autofahrer vorprogrammiert ist und auch kommt. Angekommen in Istanbul landen wir in Sultanahmed (Stadtteil) und finden ein sehr schönes Hotel mit extrem netten Leuten (= Asmali Konak Hotel). Nach einem Spaziergang war der Tag schon irgendwie zu Ende... Wo war die Zeit geblieben?
15.11.2007 (6232km) Istanbul ()
Es bleibt nicht viel Zeit nach dem Frühstück bis zur Abfahrt zum Flughafen um Werner abzuholen. Während der Wartezeit nutzen wir die Gelegenheit um das Zollamt zu suchen.. Vergeblich, es gibt lediglich einen Beamten im Sabiha Airport.
Ohne Zwischenfall kommt Werner durch's Arrival-Tor und die Freude ist groß! Das Wetter ist heute mal schön und wir fahren nach Werner's Einchecken zum Atatürk Airport um die Domi umzuschreiben. Dort verbringen wir 3 Stunden mit der wunderbaren Bürokratie und verfahren uns bei der Rückfahrt prompt im Großstadtverkehr. Den Rest des Abends verbringen wir mit Spazieren und Essen. 16.11.2007 (6260km) Istanbul ()
Der Plan für heute ist die Beschaffung der Syrischen Visas. Nach eineinhalb Stunden im Verkehr Istanbuls stellen wir fest, dass die amerikanische Botschaft umgezogen ist, und auf der Suche danach finden wir die deutsche. Dort erklärt man uns, dass sie keine Empfehlungsschreiben mehr ausstellen, ohne die aber Syrien keine Visas ausstellt. Was tun? Wir suchen nochmal eine Stunde und finden schließlich die Syrische Botschaft. Dort erklärt man uns, dass ich nach Washington und Werner nach Berlin muss um überhaupt ein Visum zu bekommen. Sonst wäre nichts zu machen! Die Stimmung sank drastisch... Gerade für Werner, dessen Zeitvorgabe um einiges kürzer ist meine. Barbara's Idee erst mal in den Foren zu suchen (wir sind sicher nicht die einzigen), hellte den Frust um Einiges auf.
Der türkische Bazar in Istanbul ist ziemlich groß und ideal zum Schlendern bei schlechtem Wetter. Das machten wir bis spät, dann essen, dann schlafen (es regnet die ganze Zeit) 17.11.2007 () Istanbul ()
Am Morgen fahre ich die 30m zum Reifenfritzen und lasse mir den neuen Strassenreifen aufziehen. Jetzt heisst es „extreme power sightseeing“! Wir ziehen uns das ganze Programm rein: Blaue Moschee, Aya Sofya, Topkapi Palast, usw. Hinterher sind wir in einem Stadtteil mit einigen Mopedläden, und wir besorgen uns proforma ein paar Kupplungsbeläge für die Domi. Abends Abschiedsessen in einem Restaurant direkt am Fischmarkt. Mit dem Kellner gehe ich die Fische aussuchen, die dann gegrillt auf'm Tisch liegen bei Wein und diversen Kleinspeisen. Es sprengte zwar unser Budget, aber es war lecker und schön. Im Hotel angekommen fallen wir ohnmächtig ins Bett. 18.11.2007 () Istanbul ()
Abschiedstag... Meine Güte, ist das schlimm..
Abends sitzen Werner, Emre und ich beim Bier auf der Dachterrasse und erzählen uns froh...

19.11.2007 (6523km) Eskisehir (39 46.8844N 30 30.4109E)
Oh weh! Ich werde erst wach als Werner meine Handynummer anwählt und ich geschockt auf die Uhr sehe... Wir wollten doch um 9h30 die Fähre schaffen. Gut, dass ich gestern Abend gepackt habe, und nach einer Katzenwäsche sitzen wir zusammen am Frühstückstisch. Werner's Packpremiere zieht sich erwartungsgemäß etwas, doch Zeit zum Üben haben wir heute nicht. Die Fähre nach Yalova schaffen wir und entspannen uns bei der einstündigen Überfahrt. Vorbei an Olivenplantagen ist Werner begeistert die Vorbereitungen hinter sich zu haben und endlich zu fahren! Als wir Isnik erreichen, regnet es und die versprochene schöne Innenstadt suchen wir vergebens.
Zum Glück kommt die Sonne nach einem heftigen Regen wieder raus, und wir cruisen durch das Land mit guter Laune. Abends kommen wir in Eskishir an und wundern uns über diese merkwürdige Stadt: Es gibt eine Einkaufsfußgängerzone, es ist aufgeräumt, es gibt Frauen zu sehen, kaum einer spricht englisch oder deutsch und es gibt scheinbar keine Hotels. Am Bahnhof werden wir schliesslich fündig und checken ein. Ein Spaziergang durch die Stadt erweckt den Eindruck als wären wir in Holland. Ein Dönerbudenbesitzer erklärt uns, dass das ihm gar nicht gefällt und er lieber in einer anderen Stadt sei...hmmm... 20.11.2007 (6874km) Sereflikochisar (39 4.5516N 33 24.8067E)
Die ganze Nacht hindurch hat's geregnet, das konnten wir wunderbar hören, weil direkt neben dem Fenster ein Platikdach angebracht war. So konnten wir den Wecker ausstellen, bevor er klingelte. Im Regen haben wir auch keine Lust loszufahren und machen erstmal Kaffee, weil Frühstück diesmal nicht inbegriffen war. Gegen 9 nutzen wir die Regenpause und beladen die Karren. Die ersten 150 km donnern wir eine autobahnähnliche Strasse entlang, bis wir denken, dass es trocken bleibt. Dann eine kurvenreiche "grüne" Strasse entlang etlicher landwirtschaftlicher Felder bis zur nächsten Hauptstrasse. Hier kommen wieder die fetten schwarzen Wolken und der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Diesmal ein Megaregen, der nicht aufhört, und wir denken frühzeitig an einen Stop für heute. Blöd war, dass das einzige Hotel in dieser Stadt Zimmer vermietet, die riechen und aussehen wie eine Kanalisation. Man erklärt uns, dass das einzig brauchbare Hotel 20 km zurück liegt. In meinen Handschuhen steht mittlerweile das Wasser und die sog. wasserdichte Hose hält nicht Wort. Es ist dunkel, die entgegenkommenden Fahrzeuglampen scheinen mir auf das nasse, beschlagene Visir, somit machen wir einen nahezu Blindflug durch Pfützen, die so groß sind wie die 4-spurige Strasse selbst. Unnötigerweise geht die Dominator von Zeit zu Zeit aus, natürlich wenn uns gerade ein riesen LKW im Nacken sitzt. Das gefundene Hotel macht auf den ersten Blick einen annehmbaren Eindruck und der Preis entspricht der Sauberkeit und warmes Wasser. Mit der Hygiene sind wir erst mal zufrieden, solange keiner duschen geht, aber das machen wir eh' nicht hier, weil das ganze Haus irgendwie Probleme mit den Wasserleitungen hat. Im Zimmer 202 gibt's scheinbar warmes Wasser... 21.11.2007 (7113km) Göreme (38 38.6946N 34 49.7180E)
Der Tag faengt ohne Frühstück an und wir donnern im Kalten, Nassen los. An der Tanke holen wir uns ein paar Brezeln, und die Strasse steigt auf 1100 Höhenmeter. Beim Tanken allerdings stelle ich fest, dass mein Spritverbrauch um 1 Liter/100 steigt und mache mir Sorgen. Als ich Werner frage, wieviel er getankt hat, sagt er 23Liter, wobei nur 23Liter überhaupt rein passen und der Reservehahn noch zu war....hmmm, ob die Zapfsaeule getürkt ist? Langsam hab ich es satt in diesem Land wahnsinnig viel Geld zu bezahlen für keine Gegenleistung.
Es wird noch kaelter. Nach 150km erreichen wir Göreme und erleben eine Überaschung. Die Gegend ist einfach unfassbar. Am Aussichtspunkt lernen wir Jörg und Inge kennen, die mit ihrem Land Rover nach Kapstadt wollen. Sie hatten die gleichen Erlebnisse in der syrischen Botschaft und sind kurzerhand nach Berlin gefahren und zurück. Das Yülmaz Hotel ist schön und hat eine eigene Küche, somit wir endlich ein bisschen Kohle fürs Essen sparen können.22.11.2007 (7154km) Göreme (38 38.6946N 34 49.7180E)
Das Wetter wird endlich wieder schön und unserem extreme-power-sightseeing steht nichts im Wege. Zuerst in eine 8 Stockwerke tiefe, unterirdische Stadt. Von der Strasse aus wirkt es völlig unscheinbar, aber der insgesamt 56m lange Abstieg mit all den Raeumen hat sich absolut gelohnt. Hinterher dann das Freilichtmuseum, wo wir auch mal eine Gelegenheit haben mal in einige der vielen Berghöhlen reinzugehen. Natürlich ist der Eintritt kostenpflichtig, nur in der Türkei wird man für die Highlights innerhalb eines Parks nochmal zur Kasse gebeten... aergerlich!

Donnerstag, 8. November 2007

Ausserhalb Europas

Merhaba,

Europa haben wir nun verlassen mit der Fähre nach Canakkale, und ich kann behaupten das erste Mal in Asien zu sein. Ausserdem scheint uns das Glück bzgl. Wetter verlassen zu haben. Es gibt aber viel zu sehen und genug warme Kleidung haben wir ja.

Mit ein bisschen Sorge und Trauer sehen wir unsere letzten gemeinsamen Tage je näher Istanbul rückt. Unser Plan ist weitgehend aufgegangen und wir werden 6000km gefahren haben bis dahin.

Bisher hatten wir keine nennenswerte Probleme und die Mopeds schnurren wie Schweizer Uhrwerke. Bisher ist mir meine AT zweimal hingefallen, weil ich das Gewicht nicht halten kann. Ich denke, dass eine "Entschlackung" vor Barbara's Abflug nötig sein wird, sonst werde ich die Wüste in Sudan nicht schaffen.

Die Fahrt bisher war für unseren Geschmack zu stressig, aber ich denke, dass Werner und ich morgens zeitiger auf die Piste kommen und wir eine andere Reisestrategie anwenden werden.

Bad News wurden uns heute mitgeteilt, als man sagte, dass es wohl nicht sehr einfach sein wird, ein Syrisches Visa zu bekommen. Mal sehen was passiert..

Doch erst mal was bisher geschah:

29.10.2007 (3362km) Nafplio (37 33.8979N, 22 47.6305E)
Eine Fahrt, die mir gefällt... Wir fahren, bei Sonnenschein, auf der "weißen" Strasse, die durch die Berge (die gibt's hier ja überall) führt, und frühstücken auf einer Bank, die eine super Aussicht bietet über ein schönes Tal. Später kommen wir an Mantinia vorbei, wo man eine Kirche, zusammengesetzt aus allen Baustilen, gebaut hat. Nach 217km erreichen wir Nafplio. Nach langem Suchen finden wir eine versteckte Pension, die erschwinglich und schön ist... Es gibt sogar einen Wasserkocher, womit wir unseren Kaffee kochen können. Nach dem Umziehen gehen wir in die Stadt, die sich als ziemlich schön herausstellt mit der grossen Fussgängerzone und, wie immer in diesen Gegenden, einer Burg auf dem Berg. 30.10.2007 (3579km) Glifada (37 51.0229N, 23 45.1893E)
Als erstes nach dem Auschecken steht die Burgbesichtigung an, die zwar gut zu erreichen ist aber dafür Eintritt kostet, den wir nicht zahlen wollten. Na gut, die Aussicht ist auch toll. Irgendwie schien dass Essen gestern Abend wohl 'was fettig gewesen sein, weil es Barbara nicht wirklich gut geht. Sie hält sich aber und ich besichtige das "besterhaltenste" Amphittheater in Epidaurus. Um die Akkustik zu prüfen müssen irgendwelche armen Tourikinder im Mittelpunkt singen und man staunt... Wirklich gut! Weiter am Weg stellen wir uns die Brücke über den Korinth-Kanal ziemlich hoch vor und beschliessen getrennte Wege wegen Barbara's Höhenangst zu gehen. In Wirklichkeit bin ich völlig dran vorbei gefahren und Barbara fährt drüber ohne es zu merken. Die Brücke ist unscheinbar und vielbefahren. Die Werbefotos sind ganz anders als die Wirklichkeit. Meine Nachfrage am Strassenrand stellt klar, dass ich zurück muss und nach dem Fotoshooting fing die gegenseitige Sucherei an. Zum Glück haben wir Mobiltelefone und verabreden einen neuen Treffpunkt.
Der Grossstadtstress fängt in Piräus an, wo von allen Seiten Autos und LKW's zu kommen scheinen. Alles bewegt sich schnell und man bekommt keine Gelegenheit, die Schilder zu lesen oder gar ein Hotel zu finden. Eigentlich bietet sich das Wetter zum Zelten an, doch einen Zeltplatz scheint es hier nicht zu geben. Laut unserer Karte soll es im Süden von Athen einen geben und da machen wir uns auf die Suche. Im Laufe der Zeit geht es Barbara immer schlechter und wir geben die Suche auf und beziehen wieder ein Hotel. Der Hotelwirt sagt, dass der Campingplatz seit ein paar Jahren zu hat.. 31.10.2007 Piräus (37 55.7316N, 23 37.7463E)
Das Hotel ist nicht der Brüller und hat eh nur als "Notstopfen" hergehalten. Also heisst es heute: eine Bleibe suchen um Morgen in aller Ruhe Athen zu besichtigen. Nach 25km landen wir in einer Gegend, in der wir gestern schon lang gefahren sind, und wo die Hotels, trotz Nachsaison, für uns was teuer sind. Weil aber die Lage sehr schön ist und es so gut wie keinen Verkehr gibt, lassen wir uns trotzdem auf die 50€/Nacht ein. Barbara geht's noch immer nicht besser und wir verbringen den Tag mit Gegend sondieren. Unser Plan die Insel Santorini zu besuchen fällt aus wegen Einstellung des Schiffbetriebes seit gestern!! Die Alternative, eine 12 stündige Fahrt (ein Weg), kommt für uns nicht in Frage. Internet, Einkaufen und Fahrpläne lesen... 1.11.2007 (3599km) Piräus (37 55.7316N, 23 37.7463E)
Sightseeing ist angesagt! Es sind morgens um 10:30 etwa 30° und wir steigen in den Bus, der quasi vor dem Hotel hält und direkt ins Zentrum Athen fährt. Zu jeder voller Stunde gibt es eine sehenswerte Wachablösung vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten..wir kommen um 3min nach an. Na gut, aus dem Busfenster sah's auch gut aus. Wir machen uns auf den Weg zur Akropolis und schlendern durch die Altstadt und folgen keinerlei Schildern. Nach einer Weile gibt es auch gar keine Schilder mehr und wir richten uns nach der Anzahl der Touris und dem Berg, mitten in der Stadt. Wir kommen durch etliche Schleichwege überall hin ausser zum Eingang des gut umzäunten Geländes. Irgendwann erreichen wir es doch und kommen zu einem ziemlich beeindruckenden Bauwerk. Neu, für mich ist die Verwendung von Marmor, wo ich bisher immer nur "normale" Steine gesehen habe. Und wieder kommt ein Haken in meine To-Do-Liste. Der Abstieg verläuft durch die verschiedenen Trümmerfelder, wo einst die Marktplätze und antiken Häuser standen. Sokrates stand mal genau da wo ich jetzt stehe...hmmm...
Natürlich mussten wir in das Nationalmuseum und noch ein paar Tempel ansehen. 2.11.2007 (3833km) Lamia (38 52.5489N, 22 25.6184E)
Eins wurde uns in den letzten Tagen klar: Weder Athen, noch Piräus sind Staedte, in denen wir uns wohl fühlen. Es fängt schon an mit dem Verkehr, dann scheinen Fussgänger überhaupt keine Rolle zu spielen, denn die Bürgersteige sind sehr schmal und ständig zugeparkt oder zugestellt mit irgendwas. Es leuchtet ein, warum es keine Kinderwagen in diesen Städten gibt. Wir ziehen also los Richtung Norden und verfransen uns an einer Mautstelle für LKWs. Dort verlieren wir uns wieder, doch diesmal habe ich Barbara's Handy im Tankrucksack zum Akkuladen. Nach etwa einer Stunde hat sie eine Telefonkarte gekauft, eine funktionstüchtige Telefonzelle gefunden und wir verabreden uns in einer Stadt etwa 50km nördlich. Vo da an zieht sich der Himmel zu und es regnet die ganze Fahrt bis Lamia. Leider hat Barbara noch immer mit dem Magen zu tun und wir checken ein in einem Hotel in der Geburtstadt von Achilles. Ich sehe mir die schöne Altstadt (im Regen) beim Einkaufen an. Wieder gibt es eine Burg auf'm Berg. 3.11.2007 (4230km) Orfani Beach (40 46.0337N, 23 54.0042E)
Zum heutigen Tag gibt es nichts zu berichten ausser der Vorteil des Regens: Wir haben keine Lust uns irgendwas anzusehen und machen jede Menge Strecke, die uns in der Türkei zu Gute kommen soll. Ich glaube, wir sind eh' "hinter'm" Plan, oder? Ach ja, noch was: Zum ersten Mal sehe ich, wie Marmor abgebaut wird. 4.11.2007 (4476km) Ipsala ()
Die Pension, in der wir gestern abgestiegen sind, war nett und der Wirt spricht deutsch. Nach dem Tanken machen wir uns auf den Weg in die Türkei. Der Himmel sah ziemlich nach Regen aus, es blieb aber trocken und es wurde richtig kalt. An der Grenze kommt Barbara ohne Probleme durch, dank der Vollmacht für die auf Werner zugelassene Karre. Nur ich hatte mal wieder Pech. Mein Pass braucht ein VISA für die Türkei und nach 1/2 stündigem Warten, in einer Schlange vor einem unbesetzten Büro, bekomme ich eine VISA-Briefmarke und frage nach einer Versicherung (kein grüner Versicherungsschein dabei). Ich bekomme einen weissen Schein, aber der Grenzman sagt, dass es eine Exportbescheinigung wäre und meine 20 Euronen nun weg sind. Eine echte Versicherung bekam ich an der richtigen Stelle für 4€ und eine weitere Stunde Wartezeit.
Mittlerweile ist es dunkel und wir suchen eine Bleibe in der Grenzstadt Ipsala. Wir lesen "Pension" auf einem Schild und fragen nach. Hier werden wir erst mal auf einen Chai eingeladen, und es stellt sich heraus, dass wir in einer Studentenpension sind und für uns kein Platz wäre. Der Besitzer, seine Frau, ca. 15 Studenten und wir hatten Spass mit dem Dictionnary in der Hand. Sehr nette Leute!! Das von ihnen empfohlene Hotel ist eine Art Autobahnhotel und muss für heute Nacht herhalten. 5.11.2007 (4651km) Troia (39 57.3848N, 26 14.9878E)
Es regnet wieder... Meine 2-Batterien-Strategie funktioniert irgendwie nicht, und ich krieg meine AT nicht gestartet. An der Tanke will ich ein Überbrückungskabel kaufen, das es aber nicht gab. Ein Bediensteter zieht los und mir wird mitgeteilt, dass er in der Stadt eins kaufen will. In Wirklichkeit kommt ein Mechaniker vorbei mit einem Kabel und einer LKW Batterie. Meine AT springt erwartungsgemäß an und der Mann erklärt mir, dass er 10€ haben will. Tolle Wurst, meine Kohle bin ich los und hab' noch immer kein Kabel.
Im kalten Regen erreichen wir Troja und werden vor dem Park von einem Pensionsbesitzer abgefangen. Es war zu spät für den Park und wir checken ein. 6.11.2007 (4717km) Assos (39 29.2014N, 26 20.4259E)
Nach dem türkischen Frühstück ab zur Besichtigung der Ruinen dieser berühmten Stadt. Es zeigt sich, dass meine Kilos hier ein Vorteil sind. Barbara hat Mühe, sich auf den Beinen zu halten bei diesem unglaublichen Wind. An Fahren ist erst mal nicht zu denken. Die Trümmerstadt ist durchaus interessant und wir staunen zuweilen über unsere Geschichtskenntnisse die nach all den "alten Steinen" nicht ausbleiben. Ein bisschen verwunderlich ist der Stolz, mit dem die Türken ihre Geschichte erzählen, nur dass es hier weder Türken waren, noch haben Türken irgendwas ausgebuddelt. Am Nachmittag lässt der Wind etwas nach und wir beschliessen, wenigstens ein paar (70) Kilometer zu machen bis nach Assos. Die windige Fahrt dauert ihre Zeit. 7.11.2007 (5048km) Selcuk (37 57.1571N, 27 22.2007E)
Am Morgen bringe ich meine Elektrik wieder in Gang, und wir starten den Tag mit der Besichtigung der hiesigen Burg im Vorbeifahren. Immer die "weissen" Strassen entlang fahren wir durch eine Landschaft, die im schönen Wetter sicher ganz toll ist. Irgendwie vertrödeln wir die Zeit und es wird dunkel, bevor wir unser gestecktes Ziel erreichen. Unverhofft stoppen wir in Selcuk und beschliessen morgen Früh Ephesus zu besichtigen. Selcuk hat eine Burg auf'm Berg...gähn... 8.11.2007 (5332km) Marmaris ()
Zeitig haben wir es geschafft aufzustehen und auf zum 3km entfernten Ephesus. Wir fahren bis zum unteren Eingang und man erklärt uns, dass es einen Shuttel zum oberen Eingang gibt, wovon man nur noch runter gehen braucht. Der kostenlose Shuttel beinhaltet eine unfreiwillige Besichtigung eines Shops (bei uns ein Ledershop). Also wieder in die Stadt und nachher zur Ruinenstätte.
Dieses Ephesus ist nu wirklich sehenswert, weil es einigermaßen erhalten ist und die Österreicher einen guten Job bei der Restaurierung getan haben. Seinerzeit war es die zweitgrößte Stadt am Mittelmeer nach Alexandria. Die ganze Prominenz lief hier rum wie Kleopatra, Marcus Antonius, Nero, Paulus und Konsorten. Nach 3 Stunden hatten wir genug und machten uns fertig für die Weiterfahrt. Auf den "weissen" Strassen die Küste entlang hatten wir uns verfranst und beschlossen ein bisschen Strecke zu machen an der Hauptstrasse entlang. Bemerkenswert war in einem kleinen Dorf, wo wir unseren ersten Döner zu uns nahmen. Sonst hatte ich keine finden können?!? Wie in der letzten Zeit immer wurde es ziemlich kalt (wegen der Höhe) und wir erreichen Marmaris kurz bevor es dunkel wird. 9.11.2007 Marmaris (36 51.0019N, 28 15.7790E)
Ein Tag am Strand... Schön, gemütlich, ruhig, Sonne, ca. 25 Grad. Ich denke, das tut uns ganz gut..