Donnerstag, 8. November 2007

Ausserhalb Europas

Merhaba,

Europa haben wir nun verlassen mit der Fähre nach Canakkale, und ich kann behaupten das erste Mal in Asien zu sein. Ausserdem scheint uns das Glück bzgl. Wetter verlassen zu haben. Es gibt aber viel zu sehen und genug warme Kleidung haben wir ja.

Mit ein bisschen Sorge und Trauer sehen wir unsere letzten gemeinsamen Tage je näher Istanbul rückt. Unser Plan ist weitgehend aufgegangen und wir werden 6000km gefahren haben bis dahin.

Bisher hatten wir keine nennenswerte Probleme und die Mopeds schnurren wie Schweizer Uhrwerke. Bisher ist mir meine AT zweimal hingefallen, weil ich das Gewicht nicht halten kann. Ich denke, dass eine "Entschlackung" vor Barbara's Abflug nötig sein wird, sonst werde ich die Wüste in Sudan nicht schaffen.

Die Fahrt bisher war für unseren Geschmack zu stressig, aber ich denke, dass Werner und ich morgens zeitiger auf die Piste kommen und wir eine andere Reisestrategie anwenden werden.

Bad News wurden uns heute mitgeteilt, als man sagte, dass es wohl nicht sehr einfach sein wird, ein Syrisches Visa zu bekommen. Mal sehen was passiert..

Doch erst mal was bisher geschah:

29.10.2007 (3362km) Nafplio (37 33.8979N, 22 47.6305E)
Eine Fahrt, die mir gefällt... Wir fahren, bei Sonnenschein, auf der "weißen" Strasse, die durch die Berge (die gibt's hier ja überall) führt, und frühstücken auf einer Bank, die eine super Aussicht bietet über ein schönes Tal. Später kommen wir an Mantinia vorbei, wo man eine Kirche, zusammengesetzt aus allen Baustilen, gebaut hat. Nach 217km erreichen wir Nafplio. Nach langem Suchen finden wir eine versteckte Pension, die erschwinglich und schön ist... Es gibt sogar einen Wasserkocher, womit wir unseren Kaffee kochen können. Nach dem Umziehen gehen wir in die Stadt, die sich als ziemlich schön herausstellt mit der grossen Fussgängerzone und, wie immer in diesen Gegenden, einer Burg auf dem Berg. 30.10.2007 (3579km) Glifada (37 51.0229N, 23 45.1893E)
Als erstes nach dem Auschecken steht die Burgbesichtigung an, die zwar gut zu erreichen ist aber dafür Eintritt kostet, den wir nicht zahlen wollten. Na gut, die Aussicht ist auch toll. Irgendwie schien dass Essen gestern Abend wohl 'was fettig gewesen sein, weil es Barbara nicht wirklich gut geht. Sie hält sich aber und ich besichtige das "besterhaltenste" Amphittheater in Epidaurus. Um die Akkustik zu prüfen müssen irgendwelche armen Tourikinder im Mittelpunkt singen und man staunt... Wirklich gut! Weiter am Weg stellen wir uns die Brücke über den Korinth-Kanal ziemlich hoch vor und beschliessen getrennte Wege wegen Barbara's Höhenangst zu gehen. In Wirklichkeit bin ich völlig dran vorbei gefahren und Barbara fährt drüber ohne es zu merken. Die Brücke ist unscheinbar und vielbefahren. Die Werbefotos sind ganz anders als die Wirklichkeit. Meine Nachfrage am Strassenrand stellt klar, dass ich zurück muss und nach dem Fotoshooting fing die gegenseitige Sucherei an. Zum Glück haben wir Mobiltelefone und verabreden einen neuen Treffpunkt.
Der Grossstadtstress fängt in Piräus an, wo von allen Seiten Autos und LKW's zu kommen scheinen. Alles bewegt sich schnell und man bekommt keine Gelegenheit, die Schilder zu lesen oder gar ein Hotel zu finden. Eigentlich bietet sich das Wetter zum Zelten an, doch einen Zeltplatz scheint es hier nicht zu geben. Laut unserer Karte soll es im Süden von Athen einen geben und da machen wir uns auf die Suche. Im Laufe der Zeit geht es Barbara immer schlechter und wir geben die Suche auf und beziehen wieder ein Hotel. Der Hotelwirt sagt, dass der Campingplatz seit ein paar Jahren zu hat.. 31.10.2007 Piräus (37 55.7316N, 23 37.7463E)
Das Hotel ist nicht der Brüller und hat eh nur als "Notstopfen" hergehalten. Also heisst es heute: eine Bleibe suchen um Morgen in aller Ruhe Athen zu besichtigen. Nach 25km landen wir in einer Gegend, in der wir gestern schon lang gefahren sind, und wo die Hotels, trotz Nachsaison, für uns was teuer sind. Weil aber die Lage sehr schön ist und es so gut wie keinen Verkehr gibt, lassen wir uns trotzdem auf die 50€/Nacht ein. Barbara geht's noch immer nicht besser und wir verbringen den Tag mit Gegend sondieren. Unser Plan die Insel Santorini zu besuchen fällt aus wegen Einstellung des Schiffbetriebes seit gestern!! Die Alternative, eine 12 stündige Fahrt (ein Weg), kommt für uns nicht in Frage. Internet, Einkaufen und Fahrpläne lesen... 1.11.2007 (3599km) Piräus (37 55.7316N, 23 37.7463E)
Sightseeing ist angesagt! Es sind morgens um 10:30 etwa 30° und wir steigen in den Bus, der quasi vor dem Hotel hält und direkt ins Zentrum Athen fährt. Zu jeder voller Stunde gibt es eine sehenswerte Wachablösung vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten..wir kommen um 3min nach an. Na gut, aus dem Busfenster sah's auch gut aus. Wir machen uns auf den Weg zur Akropolis und schlendern durch die Altstadt und folgen keinerlei Schildern. Nach einer Weile gibt es auch gar keine Schilder mehr und wir richten uns nach der Anzahl der Touris und dem Berg, mitten in der Stadt. Wir kommen durch etliche Schleichwege überall hin ausser zum Eingang des gut umzäunten Geländes. Irgendwann erreichen wir es doch und kommen zu einem ziemlich beeindruckenden Bauwerk. Neu, für mich ist die Verwendung von Marmor, wo ich bisher immer nur "normale" Steine gesehen habe. Und wieder kommt ein Haken in meine To-Do-Liste. Der Abstieg verläuft durch die verschiedenen Trümmerfelder, wo einst die Marktplätze und antiken Häuser standen. Sokrates stand mal genau da wo ich jetzt stehe...hmmm...
Natürlich mussten wir in das Nationalmuseum und noch ein paar Tempel ansehen. 2.11.2007 (3833km) Lamia (38 52.5489N, 22 25.6184E)
Eins wurde uns in den letzten Tagen klar: Weder Athen, noch Piräus sind Staedte, in denen wir uns wohl fühlen. Es fängt schon an mit dem Verkehr, dann scheinen Fussgänger überhaupt keine Rolle zu spielen, denn die Bürgersteige sind sehr schmal und ständig zugeparkt oder zugestellt mit irgendwas. Es leuchtet ein, warum es keine Kinderwagen in diesen Städten gibt. Wir ziehen also los Richtung Norden und verfransen uns an einer Mautstelle für LKWs. Dort verlieren wir uns wieder, doch diesmal habe ich Barbara's Handy im Tankrucksack zum Akkuladen. Nach etwa einer Stunde hat sie eine Telefonkarte gekauft, eine funktionstüchtige Telefonzelle gefunden und wir verabreden uns in einer Stadt etwa 50km nördlich. Vo da an zieht sich der Himmel zu und es regnet die ganze Fahrt bis Lamia. Leider hat Barbara noch immer mit dem Magen zu tun und wir checken ein in einem Hotel in der Geburtstadt von Achilles. Ich sehe mir die schöne Altstadt (im Regen) beim Einkaufen an. Wieder gibt es eine Burg auf'm Berg. 3.11.2007 (4230km) Orfani Beach (40 46.0337N, 23 54.0042E)
Zum heutigen Tag gibt es nichts zu berichten ausser der Vorteil des Regens: Wir haben keine Lust uns irgendwas anzusehen und machen jede Menge Strecke, die uns in der Türkei zu Gute kommen soll. Ich glaube, wir sind eh' "hinter'm" Plan, oder? Ach ja, noch was: Zum ersten Mal sehe ich, wie Marmor abgebaut wird. 4.11.2007 (4476km) Ipsala ()
Die Pension, in der wir gestern abgestiegen sind, war nett und der Wirt spricht deutsch. Nach dem Tanken machen wir uns auf den Weg in die Türkei. Der Himmel sah ziemlich nach Regen aus, es blieb aber trocken und es wurde richtig kalt. An der Grenze kommt Barbara ohne Probleme durch, dank der Vollmacht für die auf Werner zugelassene Karre. Nur ich hatte mal wieder Pech. Mein Pass braucht ein VISA für die Türkei und nach 1/2 stündigem Warten, in einer Schlange vor einem unbesetzten Büro, bekomme ich eine VISA-Briefmarke und frage nach einer Versicherung (kein grüner Versicherungsschein dabei). Ich bekomme einen weissen Schein, aber der Grenzman sagt, dass es eine Exportbescheinigung wäre und meine 20 Euronen nun weg sind. Eine echte Versicherung bekam ich an der richtigen Stelle für 4€ und eine weitere Stunde Wartezeit.
Mittlerweile ist es dunkel und wir suchen eine Bleibe in der Grenzstadt Ipsala. Wir lesen "Pension" auf einem Schild und fragen nach. Hier werden wir erst mal auf einen Chai eingeladen, und es stellt sich heraus, dass wir in einer Studentenpension sind und für uns kein Platz wäre. Der Besitzer, seine Frau, ca. 15 Studenten und wir hatten Spass mit dem Dictionnary in der Hand. Sehr nette Leute!! Das von ihnen empfohlene Hotel ist eine Art Autobahnhotel und muss für heute Nacht herhalten. 5.11.2007 (4651km) Troia (39 57.3848N, 26 14.9878E)
Es regnet wieder... Meine 2-Batterien-Strategie funktioniert irgendwie nicht, und ich krieg meine AT nicht gestartet. An der Tanke will ich ein Überbrückungskabel kaufen, das es aber nicht gab. Ein Bediensteter zieht los und mir wird mitgeteilt, dass er in der Stadt eins kaufen will. In Wirklichkeit kommt ein Mechaniker vorbei mit einem Kabel und einer LKW Batterie. Meine AT springt erwartungsgemäß an und der Mann erklärt mir, dass er 10€ haben will. Tolle Wurst, meine Kohle bin ich los und hab' noch immer kein Kabel.
Im kalten Regen erreichen wir Troja und werden vor dem Park von einem Pensionsbesitzer abgefangen. Es war zu spät für den Park und wir checken ein. 6.11.2007 (4717km) Assos (39 29.2014N, 26 20.4259E)
Nach dem türkischen Frühstück ab zur Besichtigung der Ruinen dieser berühmten Stadt. Es zeigt sich, dass meine Kilos hier ein Vorteil sind. Barbara hat Mühe, sich auf den Beinen zu halten bei diesem unglaublichen Wind. An Fahren ist erst mal nicht zu denken. Die Trümmerstadt ist durchaus interessant und wir staunen zuweilen über unsere Geschichtskenntnisse die nach all den "alten Steinen" nicht ausbleiben. Ein bisschen verwunderlich ist der Stolz, mit dem die Türken ihre Geschichte erzählen, nur dass es hier weder Türken waren, noch haben Türken irgendwas ausgebuddelt. Am Nachmittag lässt der Wind etwas nach und wir beschliessen, wenigstens ein paar (70) Kilometer zu machen bis nach Assos. Die windige Fahrt dauert ihre Zeit. 7.11.2007 (5048km) Selcuk (37 57.1571N, 27 22.2007E)
Am Morgen bringe ich meine Elektrik wieder in Gang, und wir starten den Tag mit der Besichtigung der hiesigen Burg im Vorbeifahren. Immer die "weissen" Strassen entlang fahren wir durch eine Landschaft, die im schönen Wetter sicher ganz toll ist. Irgendwie vertrödeln wir die Zeit und es wird dunkel, bevor wir unser gestecktes Ziel erreichen. Unverhofft stoppen wir in Selcuk und beschliessen morgen Früh Ephesus zu besichtigen. Selcuk hat eine Burg auf'm Berg...gähn... 8.11.2007 (5332km) Marmaris ()
Zeitig haben wir es geschafft aufzustehen und auf zum 3km entfernten Ephesus. Wir fahren bis zum unteren Eingang und man erklärt uns, dass es einen Shuttel zum oberen Eingang gibt, wovon man nur noch runter gehen braucht. Der kostenlose Shuttel beinhaltet eine unfreiwillige Besichtigung eines Shops (bei uns ein Ledershop). Also wieder in die Stadt und nachher zur Ruinenstätte.
Dieses Ephesus ist nu wirklich sehenswert, weil es einigermaßen erhalten ist und die Österreicher einen guten Job bei der Restaurierung getan haben. Seinerzeit war es die zweitgrößte Stadt am Mittelmeer nach Alexandria. Die ganze Prominenz lief hier rum wie Kleopatra, Marcus Antonius, Nero, Paulus und Konsorten. Nach 3 Stunden hatten wir genug und machten uns fertig für die Weiterfahrt. Auf den "weissen" Strassen die Küste entlang hatten wir uns verfranst und beschlossen ein bisschen Strecke zu machen an der Hauptstrasse entlang. Bemerkenswert war in einem kleinen Dorf, wo wir unseren ersten Döner zu uns nahmen. Sonst hatte ich keine finden können?!? Wie in der letzten Zeit immer wurde es ziemlich kalt (wegen der Höhe) und wir erreichen Marmaris kurz bevor es dunkel wird. 9.11.2007 Marmaris (36 51.0019N, 28 15.7790E)
Ein Tag am Strand... Schön, gemütlich, ruhig, Sonne, ca. 25 Grad. Ich denke, das tut uns ganz gut..

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr zwei Halbrumtreiber! Der Halbrumtreiber Werner hat sich schon auf das Cross-Country-Fahren vorbereitet: Die Wochenend-Einkaufstour nach Adenau endete in einem Schlammloch im Honerather Wald. Da half nur noch ein Allrad-Trecker mit Seilwinde. Trost bringen jetzt die wohl für die nächste Zeit letzten Früh-Kölsch. Am Donnerstag war in Werners Stammkneipe Lux große Verabschiedung. Hier in der Eifel hatten wir gestern den ersten Schnee. Wünschen Euch für die nächsten Tage besseres Wetter und Barbara gute Besserung! Liebe Grüße W+M+K.

Anonym hat gesagt…

Merhaba Mike,

Ich sehe du bist Munter und Gut gelaunt Unterwegs. Es ist alles sehr Interrasant was du alles siehst. Nun Ja im Moment fallt mir nichts ein aber ich werde dich weiter verfolgen. Ich Wünsche dir und deinen Partnern viel Glück und Viel spaß auf deiner Reise.

Mit besten Grüßen aus den Ford Werken.

Ali Sahin

Anonym hat gesagt…

Hallo Spochtsfreund,
bisher habt ihr ja einiges erlebt. Toll. Bisher konnte ich noch nicht mitreden, aber als ich Selcuck gelesen habe, da wurde ich ganz hellwach. Da war ich auch schon und Ephesus ist echt sehenswert und Interessant. Wenn man auf der Anhöhe steht und die alte Hauptstrasse entlang sieht, dann kann man sich wirklich vorstellen wie es da einmal ausgesehen hat. In einem Teil der Stadt gibt es auch einen Fussabdruck im Gestein. Nach meinem Wissen war dieser Abdruck ein Zeichen für die Seeleute, das darauf hinweisen soll das es dort zu einem Freudenhaus geht. Auch sehr sehenswert ist die Toilettenanlage der "Obrigkeit". Bevor die auf den Topf gingen, wurde die erst einmal von Bediensteten warmgesessen und der Brunnen in der Mitte diente zur Geräuschüberdeckung beim Geschäfte machen. Diese wurden in der Tat an diesem Ort gemacht. Heute geschiet das auf dem golfplatz ;-). Ich hoffe Ihr schaut, oder habt schon, Kusadasi angeschaut. Auch eine interessante Hafenstadt.
Auf Euerem weiteren Weg noch viel Erfolg, Gesundheit und natürlich auch viel Spass. Trinkt einen auf mich Cherefe.

Dein Freund